Basler Studie rüttelt an gängiger Schlaganfall-Behandlung
Eine Studie des Universitätsspitals Basel stellt die Behandlung von Schlaganfall-Patienten infrage – Katheter würden bei kleinen Schlaganfällen nicht helfen.
![Laut dem Leiter der Regierungskommission, Tom Bschor, sterben im gegenwärtigen System Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall und Krebs «früher als nötig, weil zu viele Krankenhäuser diese Behandlungen durchführen» (Symbolbild).](https://c.nau.ch/i/l5xnp/900/laut-dem-leiter-der-regierungskommission-tom-bschor-sterben-im-gegenwartigen-system-patientinnen-und-patienten-mit-schlaganfall-und-krebs-fruher-als-notig-weil-zu-viele-krankenhauser-diese-behandlungen-durchfuhren-symbolbild.jpg)
Eine neue Studie des Universitätsspitals Basel stellt die weltweite Behandlungspraxis von Patientinnen und Patienten mit Schlaganfällen infrage. Bei kleineren Schlaganfällen nützte ein Katheter nichts, teilte das Spital am Donnerstag mit. Etwa 80 Prozent aller Schlaganfälle werden durch den Verschluss einer Hirnarterie verursacht.
Das dabei entstehende Blutgerinnsel wird nach der gängigen Praxis mithilfe eines Katheters mechanisch entfernt. Diese Kathetertherapie wird laut dem Universitätsspital Basel (USB) meist mit Gerinnselauflösenden Medikamenten kombiniert. Unter Leitung von Forschenden des USB untersuchte ein internationales Forschungsteam nun, wie es Patientinnen und Patienten mit und ohne dieser Therapie nach drei Monaten ging.
Forschungsergebnisse werfen Fragen auf
Dafür analysierten sie Daten von 543 Schlaganfallpatientinnen und -patienten aus 55 Spitälern in elf Ländern Europas und des Nahen Ostens. Die Hälfte der Patientinnen und Patienten wurde mit einer Kathethertherapie behandelt, die andere nicht.
Unter den Patientinnen und Patienten mit mittelgrossen oder kleineren Gefässverschlüssen erlitten dabei in beiden Gruppen rund 45 Prozent mittelschwere bis schwere Einschränkungen oder verstarben.
Die Kathetertherapie bietet also in diesen Fällen keinen Vorteil gegenüber der medikamentösen Standardbehandlung, wie das USB schlussfolgerte. Die Ergebnisse machten deutlich, dass dringend neue, effektivere Therapien benötigt würden, schrieb das Universitätsspital.