Winzige Metallpartikel gelangen laut einer neuen Studie durch die Blätter von Bäumen bis ins Holz. In den Jahresringen können sie auch Jahre später noch Auskunft über Umweltverschmutzungen geben. Künftig könnten Bäume dank dieser Erkenntnis auch zur Reinigung von belasteten Böden oder verschmutzter Luft eingesetzt werden.
Bäume wachsen im Frühjahr zunehmend schnell, mit einem Spitzenwachstum von April bis Juni und einem meist starken Rückgang kurz vor der Sommersonnenwende. (Themenbild)
Bäume wachsen im Frühjahr zunehmend schnell, mit einem Spitzenwachstum von April bis Juni und einem meist starken Rückgang kurz vor der Sommersonnenwende. (Themenbild) - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

«Bisher war nicht klar, ob Nanopartikel in die Blätter eindringen», liess sich Forscherin Paula Ballikaya am Donnerstag in einer Mitteilung der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zitieren.

In einem Experiment haben Forscherinnen und Forscher der WSL deshalb Nanopartikel aus Gold auf junge Rotbuchen und Waldföhren gesprüht. Die Ergebnisse dieses Experiments wurden kürzlich im Fachblatt «Tree Physiology» veröffentlicht. Nach zwanzig Tagen waren die Goldpartikel nicht nur in den Blättern, sondern auch im Stamm und in den Wurzeln der besprühten Bäume vorhanden.

Der Weg ins Blattgewebe führt laut der Studie wahrscheinlich durch die sogenannten Stomata, die Spaltöffnungen auf der Blattoberfläche, die der Baum für den Austausch von Gasen mit der Luft benötigt. Von dort verteilen sie sich auf noch unbekannte Weise im ganzen Baum. Das passiert nicht nur mit Goldpartikeln, sondern auch mit winzigen Teilchen an Schwermetallen. Auch noch Jahre später können diese Partikel in den Jahresringen der Bäume nachgewiesen werden.

«Baumringe könnten uns nicht nur Aufschluss über frühere Werte der Luftverschmutzung geben, sondern auch über vergangene Klimabedingungen oder Ereignisse wie Vulkanausbrüche», so Ballikaya. Noch sei diese Methode aber nicht einsatzbereit. «Zuerst müssen wir mehr darüber herausfinden, wie sich Nanopartikel in Bäumen bewegen»

Künftig könnten diese Erkenntnisse laut der Studie auch dazu genutzt werden, Luft- und Bodenverschmutzung zu reinigen. «Schnell wachsende Bäume könnten Schwermetalle aus dem Boden oder der Luft in ihrem Holz einlagern, das dann fachgerecht entsorgt werden kann», sagte Ballikaya.

https://doi.org/10.1093/treephys/tpac117

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