Postauto-Billetts gibts künftig nur noch digital
Die Postauto AG digitalisiert – bereits ab 9. September wird der Ticketverkauf durch das Fahrpersonal auf einigen Routen abgeschafft. Mehr werden folgen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Postauto AG plant die Abschaffung des Ticketverkaufs durch das Fahrpersonal.
- Künftig wird auf digitale Bezahlungsmethoden gesetzt.
- Zwischen Winterthur und Elgg beispielsweise bereits am 9. September.
In der Schweiz zeichnet sich eine bedeutende Veränderung im öffentlichen Verkehr ab. Die Postauto AG, eine Tochtergesellschaft der Schweizerischen Post und Betreiberin zahlreicher Regionalbuslinien, plant die Abschaffung des Ticketverkaufs durch das Fahrpersonal. Stattdessen soll künftig auf digitale Bezahlungsmethoden gesetzt werden, wie der «Blick» berichtete.
Die Fahrgäste auf der Route zwischen Winterthur und Elgg wurden bereits per Flyer informiert: Ab dem 9. September 2024 wird es für sie nicht mehr möglich sein, Tickets direkt beim Fahrer zu kaufen. Auf dem Schreiben stand auch eine Gratisnummer, unter der Fahrgäste mit einem Swiss-Pass neu telefonisch ein Ticket erwerben können.
Doch diese Linie ist nicht die einzige Betroffene. Im gesamten Gebiet des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) wird der Ticketverkauf eingestellt. Spätestens zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024.
Der Übergang zur digitalen Ära
Der ZVV begründet diesen Schritt mit einer stark rückläufigen Nachfrage nach Tickets. Auch spiele das Ende der Lebensdauer der Verkaufsgeräte in den Bussen eine Rolle. Als Alternative empfiehlt er seine eigene App als künftigen Kanal.
Die Postauto AG folgt diesem Beispiel.
Doch wie sieht es in anderen Kantonen aus? Täglich nutzen eine halbe Million Pendler, Schüler, Freizeitreisende und Touristen das ÖV-Netz. Manche zeigen sich besorgt. Für ältere Fahrgäste und Personen mit Sprachbarrieren ist der Kauf eines Tickets über einen Barcode oder die Bezahlapp Twint beispielsweise schwierig.
Laut Katharina Merkle, Sprecherin von Postauto, wird der Ticketverkauf bis Sommer 2025 aber auf rund 180 der insgesamt 969 Linien eingestellt. Das entspricht einem Fünftel der gesamten Flotte. «Wir arbeiten nun an einer Strategie, wie wir die Kunden erreichen, die auch künftig nicht von digitalen Verkaufskanälen Gebrauch machen», so die Sprecherin.
Ein Plan zur Einführung von Mini-Automaten in Fahrzeugen wurde hingegen verworfen. Die Installation der Geräte erwies sich als unwirtschaftlich. Stattdessen soll das persönliche Smartphone zum Hauptinstrument für den Ticketkauf werden.