Eine neue Studie widerlegt die Theorie des «ökologischen Selbstmords» auf Rapa Nui.
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Statuen auf der Osterinsel. (Archivbild) - Keystone

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Osterinsel haben im 17. Jahrhundert keinen «ökologischen Selbstmord» begangen. Eine neue Studie, an der Forschende der Universität Lausanne beteiligt waren, widerspricht dieser Theorie. Die Forschungsergebnisse wurden am Mittwochabend in der Fachzeitschrift «Nature» veröffentlicht.

Der Theorie des «ökologischen Selbstmords» zufolge brach die Bevölkerung der Insel, die offiziell Rapa Nui heisst, im 17. Jahrhundert wegen Überausbeutung natürlicher Ressourcen zusammen. Um herauszufinden, ob das wirklich stimmt, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Gene von 15 Personen analysiert, die zwischen 1670 und 1950 auf der Insel gelebt hatten. Ihre Knochen werden im «Musée de l'Homme» in Paris aufbewahrt.

Kontakt mit Europäern als Wendepunkt

Dabei zeigte sich, dass die Bevölkerung von Rapa Nui erst nach dem Kontakt mit Europäern in Jahr 1722 zurückging. Die Theorie des ökologischen Selbstmords in den 1600er-Jahren bestätigte sich also nicht.

«Ich persönlich glaube, dass die Idee des Ökozids im Rahmen eines kolonialen Narrativs entwickelt wurde. Es geht um die Vorstellung, dass diese angeblich primitiven Völker nicht in der Lage waren, ihre Kultur oder ihre Ressourcen zu verwalten, und dass sie dadurch fast zerstört wurden.» So wurde der Assistenzprofessor Victor Moreno-Mayar von der Universität Kopenhagen in einer Mitteilung zur Studie der Universität Lausanne zitiert.

Zudem zeigte die Studie, dass sich die DNA der Bewohnerinnen und Bewohner Rapa Nuis bereits Jahrhunderte vor der Ankunft der Europäer mit der DNA von amerikanischen Ureinwohnern vermischt hatte. Dieser Befund deutet darauf hin, dass die Polynesier den Pazifik schon lange vor der Ankunft der Europäer auf Rapa Nui und vor der Ankunft von Kolumbus in Amerika überquert haben könnten.

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