«Bio» auf dem Acker ist für das Klima nicht immer besser

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Grossbritannien,

Bauern, die auf Biolandwirtschaft umstellen, produzieren weniger Treibhausgase. «Bio» ist also besser für das Klima, oder? Nicht unbedingt.

Biofeld
Biolandbau ist weniger ertragreich als konventioneller Landbau, verbraucht daher mehr Ackerfläche für denselben Ertrag. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Bio ist nicht unbedingt besser für das Klima als die konventionelle Landwirtschaft.
  • Durch den geringeren Ertrag in der Bio-Landwirtschaft wird mehr Ackerfläche benötigt.

Bauern, die auf Biolandwirtschaft umstellen, produzieren weniger Treibhausgase. Doch «Bio» ist nicht unbedingt besser für das Klima. Denn am Ende entstehen trotzdem gleich viel oder gar mehr Emissionen, als wenn sie mit konventionellen Methoden produzieren würden. Wie das kommt, haben Wissenschaftler der Cranfield University in Grossbritannien untersucht und die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.

Das Team um den Agrarökonomen Laurence Smith rechnete aus, wie viel Treibhausgase entstehen würden, wenn England und Wales komplett auf Biolandwirtschaft umstellen würden. Das Resultat: Der Ausstoss von CO2, Methan und Lachgas in der Landwirtschaft ginge um 20 Prozent zurück, die Emissionen in der Viehwirtschaft um vier Prozent.

Weniger Ertrag, mehr Ackerfläche

Und jetzt kommt das grosse Aber: Der Ertrag der ökologisch bewirtschafteten Felder wäre nämlich um etwa 40 Prozent geringer. Um das zu kompensieren, bräuchte es mehr Ackerfläche. Oder aber, es müssten mehr Lebensmittel importiert werden. Wenn ein Viertel der benötigten Landwirtschaftsfläche aus Grünland neu gewonnen und die noch fehlenden Nahrungsmittel importiert würden, wäre die Biolandwirtschaft etwa genauso klimabelastend wie eine konventionelle Bewirtschaftung. Die durch Bioanbau gesparten CO2-Äquivalente fielen also anderswo an.

Die Unterschiede sind vor allem deshalb so gross, weil Biolandbau auf synthetischen Dünger verzichtet. Eine angepasste Fruchtfolge könnte die Erträge zwar steigern, aber den Produktionsverlust nicht aufwägen, wie die Autoren schreiben. Der Biolandbau ist zwar weniger produktiv, kann dafür aber auch zum Beispiel mehr Kohlenstoff aus der Luft aufnehmen und binden. Den zusätzlichen Ausstoss durch Import kann das aber nicht kompensieren.

Die neue Studie bezieht sich explizit auf Grossbritannien, die Resultate gelten aber auch für die hiesige Landwirtschaft. «In der Schweiz wirken die gleichen Mechanismen», sagt Adrian Müller vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick. «Die Emissionen würden im Inland sinken, im Ausland steigen».

Bringt Bio dem Klima etwas?

Ganz so einig ist sich die Wissenschaft aber nicht. Es gibt mehrere Studien, die bereits zum Treibhausgasausstoss von Biolebensmitteln entstanden sind, manche davon kommen zu anderen Schlüssen. Unter dem Strich kämen sie aber zum Schluss, dass Biolandbau pro Kilogramm Produkt eher mehr Treibhausgase verursacht als die konventionelle Landwirtschaft, so Müller.

Bringt Bio dem Klima also nichts? Nicht ganz. Würden die Konsumenten weniger Fleisch essen, wäre der Bioanbau in der Emissionsbilanz wesentlich lohnender.

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