Corona-Massnahmen rotten Grippestamm aus
Überraschender Nebeneffekt der Pandemie: Ein Influenza-Virusstamm ist verschwunden. Experten empfehlen nun einen Dreifach-Impfstoff für die Grippesaison.
Die Corona-Pandemie hat einen unerwarteten Nebeneffekt: Ein Grippestamm wurde offenbar ausgerottet.
Dies führt zu Änderungen bei der Grippeimpfung. Statt des bisher empfohlenen Vierfach-Impfstoffs rät die Ständige Impfkommission (Stiko) nun zu einem Dreifach-Impfstoff für die kommende Grippesaison.
Influenza B-Stamm Yamagata
Der Immunologe Carsten Watzl von der TU Dortmund erklärt: «Das zeigt sehr eindrücklich, wie effektiv die Massnahmen waren».
So heisst es laut dem Bericht des «Deutschlandfunk». Konkret handelt es sich dabei um den Influenza-B-Stamm Yamagata, der seit 2020 nicht mehr nachgewiesen wurde.
Antigene gegen Influenza-B-Stamm
Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Grippeimpfstoffs. Der neue Dreifach-Impfstoff enthält laut «Stern» Antigene gegen einen Influenza-B-Stamm (B Victoria) und zwei Influenza-A-Stämme.
Die WHO kam bereits zu dem Schluss, dass die B-Yamagata-Komponente für den Impfschutz nicht mehr benötigt wird.
Vorsichtiger Optimismus
Trotz des Verschwindens des Yamagata-Stamms mahnen Experten zur Vorsicht. Laut einem Beitrag im Fachmagazin «Lancet» ist B Yamagata das einzige der Atemwegserkrankungen verursachende Virus, das ausgerottet wurde.
Allerdings wird darauf hingewiesen, dass nicht jeder Winkel der Welt gut überwacht wird. Die Grippe bleibt daher eine ernst zu nehmende Erkrankung.
Sie ist hochansteckend und kann schwere Verläufe verursachen. In Deutschland erkranken im Winterhalbjahr jeweils zigtausend Menschen an Influenza.
Empfehlungen zur Impfung
Die Stiko empfiehlt weiterhin eine jährliche Schutzimpfung im Herbst für bestimmte Personengruppen. Dazu gehören Menschen ab 60 Jahren oder Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung aufgrund von Grunderkrankungen.
Obwohl die Impfung keinen hundertprozentigen Schutz bietet, kann sie zu milderen Verläufen führen. Es ist wichtig zu beachten, dass Antibiotika bei Influenza wirkungslos sind, da es sich um eine Viruserkrankung handelt.
Auswirkungen auf die Impfstoffproduktion
Die Umstellung auf den Dreifach-Impfstoff stellt die Hersteller vor Herausforderungen. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) informiert, dass es in der aktuellen Saison 2024/2025 nur einen abgeschwächten Lebendimpfstoff als trivalenten Impfstoff geben wird.
So berichtet es das «Aerzteblatt».
Diese Entwicklung zeigt eindrucksvoll, wie globale Gesundheitsmassnahmen unerwartete positive Nebeneffekte haben können. Gleichzeitig unterstreicht sie die Bedeutung kontinuierlicher Überwachung und Anpassung von Impfstrategien an sich verändernde Viruslandschaften.