Corona-Massnahmen rotten Grippestamm aus

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Deutschland,

Überraschender Nebeneffekt der Pandemie: Ein Influenza-Virusstamm ist verschwunden. Experten empfehlen nun einen Dreifach-Impfstoff für die Grippesaison.

corona maßnahmen
Eine Corona-Schutzmaske liegt am Boden. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH

Die Corona-Pandemie hat einen unerwarteten Nebeneffekt: Ein Grippestamm wurde offenbar ausgerottet.

Dies führt zu Änderungen bei der Grippeimpfung. Statt des bisher empfohlenen Vierfach-Impfstoffs rät die Ständige Impfkommission (Stiko) nun zu einem Dreifach-Impfstoff für die kommende Grippesaison.

Influenza B-Stamm Yamagata

Der Immunologe Carsten Watzl von der TU Dortmund erklärt: «Das zeigt sehr eindrücklich, wie effektiv die Massnahmen waren».

corona massnahmen
Corona-Impfstoffe haben laut einer wissenschaftlichen Einschätzung in Europa und Ländern der ehemaligen Sowjetunion seit Ende 2020 mehr als eine Million Leben gerettet. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/TI-PRESS/SAMUEL GOLAY

So heisst es laut dem Bericht des «Deutschlandfunk». Konkret handelt es sich dabei um den Influenza-B-Stamm Yamagata, der seit 2020 nicht mehr nachgewiesen wurde.

Antigene gegen Influenza-B-Stamm

Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Grippeimpfstoffs. Der neue Dreifach-Impfstoff enthält laut «Stern» Antigene gegen einen Influenza-B-Stamm (B Victoria) und zwei Influenza-A-Stämme.

Die WHO kam bereits zu dem Schluss, dass die B-Yamagata-Komponente für den Impfschutz nicht mehr benötigt wird.

Vorsichtiger Optimismus

Trotz des Verschwindens des Yamagata-Stamms mahnen Experten zur Vorsicht. Laut einem Beitrag im Fachmagazin «Lancet» ist B Yamagata das einzige der Atemwegserkrankungen verursachende Virus, das ausgerottet wurde.

Allerdings wird darauf hingewiesen, dass nicht jeder Winkel der Welt gut überwacht wird. Die Grippe bleibt daher eine ernst zu nehmende Erkrankung.

Frau mit Grippe
Grippe ist alles andere als ein kleiner Schnupfen und sollte ernst genommen werden. (Symbolbild) - Depositphotos

Sie ist hochansteckend und kann schwere Verläufe verursachen. In Deutschland erkranken im Winterhalbjahr jeweils zigtausend Menschen an Influenza.

Empfehlungen zur Impfung

Die Stiko empfiehlt weiterhin eine jährliche Schutzimpfung im Herbst für bestimmte Personengruppen. Dazu gehören Menschen ab 60 Jahren oder Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung aufgrund von Grunderkrankungen.

Obwohl die Impfung keinen hundertprozentigen Schutz bietet, kann sie zu milderen Verläufen führen. Es ist wichtig zu beachten, dass Antibiotika bei Influenza wirkungslos sind, da es sich um eine Viruserkrankung handelt.

Auswirkungen auf die Impfstoffproduktion

Die Umstellung auf den Dreifach-Impfstoff stellt die Hersteller vor Herausforderungen. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) informiert, dass es in der aktuellen Saison 2024/2025 nur einen abgeschwächten Lebendimpfstoff als trivalenten Impfstoff geben wird.

Würdest du dich nochmal impfen lassen?

So berichtet es das «Aerzteblatt».

Diese Entwicklung zeigt eindrucksvoll, wie globale Gesundheitsmassnahmen unerwartete positive Nebeneffekte haben können. Gleichzeitig unterstreicht sie die Bedeutung kontinuierlicher Überwachung und Anpassung von Impfstrategien an sich verändernde Viruslandschaften.

Kommentare

Farukli-1

Sind zu wenig Impfungen verkauft worden, das die Werbetrommel nochmals angeworfen wird ? Glücklicherweise sind die Menschen vorsichtiger geworden !

User #4153 (nicht angemeldet)

der Virusstamm ist weg und trotzdem muss geimpft werden? Klingt nach Medienlogik...

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