Coronavirus: Lockdown hat den Menstruationszyklus verändert
Das Coronavirus hat viele Aspekte des Lebens grundsätzlich verändert. So auch den Menstruationszyklus, wie Gynäkologen aus der Schweiz feststellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Lockdown aufgrund des Coronavirus verändert den Menstruationszyklus.
- Gynäkologinnen sehen den Grund dafür bei grossen Lifestyle-Umstellungen und wenig Sport.
- Dagegen hilft Stressreduktion und gute Aufklärung.
Das vergangene Jahr war für viele alles andere als gewöhnlich. Das Coronavirus stellte die Welt vom einen Tag auf den anderen auf den Kopf. Dies führte auch zu Veränderungen im Privatleben und der Gesundheit. Das führt auch zu Veränderungen im weiblichen Zyklus.
Schon im letzten Mai gab es auf Instagram nicht repräsentative Umfragen zum Thema von der britischen Gynäkologin Anita Mitra. Von 5677 Frauen, die an der Umfrage teilnahmen, beklagten sich 3662 Personen über Veränderungen. Dies entspricht 65 Prozent der Befragten.
Coronavirus und Stress wirken sich negativ auf Zyklus aus
Auch in der Schweiz konnten seit der Verbreitung des Coronavirus ähnliche Beobachtungen gemacht werden. «Es gibt aktuell Daten, die zeigen, dass die Pandemie mit Veränderung des Lifestyles negative Auswirkungen auf den Menstruationszyklus haben kann.» Dies stellt Anja Wüest, Oberärztin für Kinder- und Jugendgynäkologie am Inselspital Bern fest.
Zu den häufigsten Gründen für eine solche Veränderung gehören der erhöhte Alkoholkonsum, weniger Sport und eine ungesündere Ernährung. «All dies kann ein vorbestehendes PMS verschlimmern.» Auch würden sich menstruierende Frauen vertieft mit ihrem Zyklus auseinandersetzen.
PMS steht für «Prämenstruelles Symptom» und bezeichnet körperliche und emotionale Beschwerden, welche im Zusammenhang mit der Menstruation auftauchen. Diese Beschwerden treten in der Regel zehn bis 14 Tage vor dem Beginn der Regelblutung auf.
So ist ihr eine Studie mit 749 Teilnehmerinnen bekannt, in der ein Drittel seit Verbreitung des Coronavirus eine Veränderung bemerkte. «Die Frauen beschrieben meist psychosoziale Veränderungen wie Stimmungslabilität, Ängste und Konzentrationsschwierigkeiten.»
Aufklärung und pflanzliche Mittel zur Vorbeugung
Doch wie kriegt man den Zyklus wieder in die richtige Laufbahn? «Stressreduktion ist sicher förderlich für eine Normalisierung des Zyklus», so Sarah Keller, Mediensprecherin des Kantonsspital Aarau. «Pflanzliche Mittel wie beispielsweise Mönchspfeffer können bei milden Zyklusunregelmässigkeiten ebenfalls hilfreich sein.»
Wüest gibt ähnliche Tipps. «Aufgezeigt werden konnte aber auch, dass durch eine ausgewogene, gesunde Ernährung und regelmässig sportliche Aktivität der Stresslevel gesenkt werden konnte. Und sich der Zyklus wieder normalisierte.»
Es sei momentan umso wichtiger, menstruierende Personen darüber aufzuklären, dass Stress den Zyklus negativ beeinflussen kann. «Gerade bei Frauen mit Kinderwunsch oder solchen, die an einem PMS leiden.» Für sie sei es von grosser Bedeutung Möglichkeiten aufzuzeigen, die den Stress reduzieren.