Coronavirus: US-Forscher zeigen mögliche Ursachen von Long Covid

Nicola Wittwer
Nicola Wittwer

USA,

Viele mit dem Coronavirus infizierte Menschen leiden auch Monate später an Symptomen. Forscher haben nun neue Ergebnisse zu Ursachen von Long Covid präsentiert.

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Häufige Symptome von Long Covid sind unter anderem Fatigue, Brain Fog und Gedächtnisstörungen. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein US-Forscherteam hat Ergebnisse zu möglichen Ursachen von Long Covid präsentiert.
  • Demnach könnte unter anderem ein niedriger Cortisolspiegel auf die Schwere hinweisen.
  • Die Ergebnisse müssen noch von unabhängigen Fachleuten bestätigt werden.

Eine Infektion mit dem Coronavirus geht bei vielen ohne grösseren Schaden vorüber. Anderswo verschwinden die Symptome jedoch nicht, was bei Betroffenen zu wochen- oder gar monatelangem Leiden führt. Long Covid wird in der Wissenschaft deshalb genau untersucht.

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In den USA hat ein Forschungsteam um Immunologin Akiko Iwasaki von der Yale University neue Befunde zur möglichen Folge des Coronavirus veröffentlicht. Die Wissenschaftler fanden im Blut und bei Immunzellen von Long-Covid-Betroffenen auffällige Werte. Die Ergebnisse wurden auf dem Dokumentenserver «MedRxiv» hochgeladen und weisen auf mögliche Ursachen der Krankheit hin.

Bei der Arbeit handelt es sich erst um einen Preprint, die Resultate müssen also noch von unabhängigen Experten überprüft werden. Werden sie bestätigt, könnten sie als sogenannte Biomarker verwendet werden. Heisst: Mit ihnen könnte Long Covid später nachgewiesen und Ansätze für eine Therapie entwickelt werden. Unter Biomarker versteht man Indikatoren, unter anderem für Krankheiten.

Das Team um Immunologin Iwasaki verglich Befunde bei Long-Covid-Betroffenen mit denjenigen dreier Vergleichsgruppen. Zum Zeitpunkt der Studie war die Infektion mit dem Coronavirus bei den Betroffenen im Schnitt über ein Jahr her. Die meistgenannten Symptome waren Fatigue, Brain Fog, Gedächtnisstörungen und Verwirrtheit.

Coronavirus: Auffälligkeiten bei Long-Covid-Patienten

Bei den Untersuchungen stiessen die Forscher auf einige Auffälligkeiten. Die Long-Covid-Patienten hatten einerseits Unterschiede in den Konzentrationen verschiedener Immunzellen. So wurde unter anderem eine erhöhte Anzahl erschöpfter T-Zellen entdeckt. Gemäss Iwasaki liesse dies vermuten, dass die Zellen durch dauerhaft vorhandene Antigene stimuliert werden.

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Von Long Covid betroffene Menschen spüren die Folgen des Coronavirus monate- oder auch jahrelang. (Symbolbild) - keystone

Zudem wurden bei Long Covid im Körper wohl schlummernde Herpesviren reaktiviert. Gemäss der deutschen Immunologin Carmen Scheibenbogen könnte der Befund bedeuten, dass Long Covid bei manchen Long EBV sei. Die Langzeitsymptome wurden demnach durch Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus (EBV) während der Infektion ausgelöst, erklärt sie gegenüber dem «Spiegel».

Cortisolspiegel ein «Baustein in der Diagnostik»?

Weiter stellten die Forscher im Blut von Long-Covid-Betroffenen einen deutlich verringerten Spiegel des Stresshormons Cortisol fest. Dieser Befund könne noch nicht gut erklärt werden, so Scheibenbogen. Es könnte aber ein «Baustein in der Diagnostik» sein.

Auch Iwasaki sieht im niedrigen Cortisolspiegel ein wichtiges Anzeichen, um die Schwere einer Erkrankung vorherzusehen. Cortisol könne zusammen mit anderen Werten als Biomarker für Long-Covid-Diagnosen dienen, heisst es in der Studie.

Insgesamt erhofft sich Iwasaki, «dass diese Daten denen, die immer noch skeptisch sind, helfen zu verstehen, dass Long Covid real ist und eine biologische Basis hat», teilt sie in einem Tweet mit.

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