Demenz: Ursache könnte gestörter Schlaf im mittleren Alter sein
Laut einer Studie beeinträchtigen Schlafstörungen im mittleren Alter die Denk- und Gedächtnisleistung späterer Lebensphasen – möglicherweise bis hin zur Demenz.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Studie zeigt, dass Schlaf- mit späteren Gedächtnisproblemen zusammenhängen könnten.
- Im Versuch wurde das Schlafverhalten von 526 Personen im mittleren Alter untersucht.
- Mit dem Ergebnis eröffnen sich neue Möglichkeiten für Risikobewertung und Prävention.
Einer neuen Studie zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen den Schlafphasen im mittleren Alter und der geistigen Verfassung in späteren Lebensphasen. Die in der medizinischen Fachzeitschrift «Neurology» veröffentlichte Studie zeigt, dass Menschen, die in ihren 30ern oder 40ern an Schlafproblemen litten, zehn Jahre später mit höherer Wahrscheinlichkeit Gedächtnis- und Denkprobleme hatten.
Schlafqualität könnte auf Risiko für Demenz hinweisen
Studienautor Dr. Yue Leng von der University of California, San Francisco, sagt: «Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Qualität und nicht die Quantität des Schlafs für die kognitive Gesundheit im mittleren Alter am wichtigsten ist». Das Verständnis des Zusammenhangs von Schlaf und Kognition sei entscheidend, um Schlafprobleme als Risikofaktor für bestimmte Krankheiten anzuerkennen. Dazu zählen vor allem Demenz und Alzheimer.
Am Versuch nahmen 526 Personen im durchschnittlichen Alter von 40 Jahren über einen Zeitraum von 11 Jahren teil. Die Forscher untersuchten die Schlafdauer und -qualität der Teilnehmenden über zeitweise angelegte Aktivitätsmonitoren am Handgelenk der Probanden. Ausserdem notierten die Versuchspersonen ihre Schlaf- und Aufwachzeiten in ein Schlaftagebuch und füllten Fragebogen zur Schlafqualität aus. Zusätzlich absolvierten sie eine Reihe von Gedächtnis- und Denktests.
Gestörter Schlaf führte 10 Jahre später zu schlechteren Denkleistungen
Die Forscher untersuchten die sogenannte Schlaffragmentierung, mit der die wiederholten kurzen Unterbrechungen des Schlafs gemessen werden. Zehn Jahre später hatten von den 175 Personen mit dem am stärksten gestörten Schlaf 44 Personen schlechte kognitive Leistungen. Dagegen wiesen nur 10 Personen der 176 Personen mit dem am wenigsten gestörten Schlaf schlechte Testergebnisse auf.
«Es sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Kognition in verschiedenen Lebensabschnitten zu bewerten», so Leng. Ausserdem sei festzustellen, ob es kritische Lebensabschnitte gibt, in denen der Schlaf stärker mit der Kognition verbunden sei. Künftig könnten neue Möglichkeiten für die Prävention von Demenz und der Alzheimer-Krankheit im späteren Lebensalter in Angriff genommen werden.