Der Fussboden beobachtet uns
Ein neuartiger Sensor-Teppich findet einiges über die Menschen heraus, die über ihn schreiten – sogar wie gesund sie sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Spin-off der ETH Lausanne namens Technis hat einen Sensor-Teppich entwickelt.
- Der Teppich registriert, wenn jemand darüber geht.
- Künftig soll das System auch erkennen, wenn jemand gestürzt ist – und beispielsweise das Pflegepersonal alarmieren.
Die meisten Menschen verschwenden kaum je einen Gedanken an den Fussboden, über den sie gehen. Dabei kann der Boden sehr viel über das menschliche Verhalten verraten, wie die Ingenieure einer Spin-off der ETH Lausanne namens Technis zeigen. Sie haben einen Kunststoffteppich entwickelt, der mit unzähligen Sensoren bestückt ist. Diese registrieren, wenn jemand darüber schreitet. Eine mit dem Sensor-Teppich gekoppelte Software erkennt dann zum Beispiel, wie viele Menschen den Boden überqueren und wie schnell sie sich bewegen. Einsetzen lässt sich die Unterlage versteckt, etwa unter herkömmlichen Böden aus Teppich, Laminat oder auch dünnem Holz. Und: Aus einzelnen Elementen lässt sich ein unbeschränkt grosser Sensor-Boden zusammensetzen.
Schon heute im Einsatz
Bereits heute sind die intelligenten Böden von Technis in manchen Bürogebäuden oder bei Ausstellungen installiert. Dort zeigt das System beispielsweise, ob Büroräume kaum genutzt werden oder welcher Teil einer Ausstellung am meisten Besucher anzieht. Zudem beobachtet die Software die Sicherheitssituation: Sie registriert bei Anlässen, wenn die Zahl der Besucher eine kritische Höchstgrenze erreicht.
Künftig soll der Hightech-Boden aber noch schlauer werden und auch in Spitälern und Pflegeheimen nützlich sein. Dort könnte das System erkennen, wenn ein Patient oder eine Patientin gestürzt ist. Oder es registriert, wenn jemand Schlafprobleme hat und deshalb in der Nacht häufig aufsteht. Zudem bringen die Lausanner Entwickler der künstlichen Intelligenz ein feineres Gespür bei: Sie soll aus den Schritten einer Person deren körperliche Verfassung herauslesen. Dass dies prinzipiell funktioniert, zeigen erste Tests, sagt Bourée. Er glaubt: «Zukünftig können dadurch Pflegepersonen schneller auf kritische Situationen reagieren.»
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