E-Fuels nicht sinnvoll für grossflächigen Einsatz bei Pkw und Lkw
Deren Einsatz wäre laut des Frauenhofer-Instituts «wirtschaftlich und ökologisch nicht zielführend». Nur in bestimmten Anwendungsbereichen ergäben E-Fuels Sinn.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Studie ergab, dass ein grossflächiger Einsatz von E-Fuels nicht zielführend ist.
- Kosten und Umweltbilanz sind ausschlaggebend.
Der Einsatz von synthetischen Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels, im Strassenverkehr ergibt einer Studienauswertung zufolge kurz- und mittelfristig «wenig Sinn». Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) veröffentlichte am Dienstag ein Diskussionspapier. Demzufolge gibt es mehrere Gründe gegen den Einsatz von mit Strom hergestellten E-Fuels bei Pkw und Lkw.
E-Fuels sollten nur in Randsektoren eingesetzt werden
Einer der Gründe ist die Verfügbarkeit: Die weltweite erneuerbare Stromproduktion müsste im Vergleich zum heutigen Stand fast verdoppelt werden. Nur dann wäre ein weltweiter Anteil von zehn Prozent an grünem Wasserstoff und synthetischen Brenn- und Kraftstoffen einschliesslich E-Fuels möglich. Letztere werden daher noch lange knapp und teuer sein, heisst es in dem Papier.
Die Autoren raten daher, den Einsatz von E-Fuels auf bestimmte Anwendungsbereiche zu konzentrieren: Lediglich in Branchen, in denen es keine wirtschaftlichen Alternativen zur Erreichung der Treibhausgasneutralität zur Verfügung stehen, ergibt es Sinn. Als Beispiele nennen sie den Stahlsektor, die Grundstoffchemie, Raffinerien und den internationalen Flug- und Schiffsverkehr.
Direkte Elektrifizierung ist effizienter
In dem Papier werden auch die «enormen» Umwandlungsverluste angeführt: Alternativen wie die direkte Elektrifizierung seien auf die Stromnutzung bezogen bis zu fünfmal effizienter. Die CO2-Vermeidungskosten liegen demnach bei Pkw mit E-Fuels im Jahr 2030 bei etwa 1000 Euro pro Tonne CO2. Das entspricht einem Vielfachen der Elektromobilität oder anderer Klimaschutzmassnahmen.
E-Fuels bleiben teuer
E-Fuels seien zudem teuer und könnten von einkommensschwächeren Haushalten in Zukunft kaum bezahlt werden. Die Autoren zitieren Studien, die von einem Preis zwischen 1,20 Franken und 3,60 Franken pro Liter im Jahr 2050 ausgehen. Sie berechneten sogar Erreichung von bedeutenden Kostensenkungspotenzialen ein. Der Preis versteht sich zuzüglich Steuern, Abgaben, Gewinnmargen, Vertriebsausgaben sowie Forschungs- und Entwicklungskosten.
Problematische Menge von Treibhausgasen
Die Umweltbilanz schliesslich sei «problematisch», weil die synthetischen Kraftstoffe bei ihrer Verbrennung im Motor Stickoxide, Kohlenmonoxid und Feinstaub freisetzen. Notwendige Initiativen in Richtung Elektromobilität oder andere alternative Mobilitätsformen könnten verlangsamt werden, hiess es weiter.