Elefanten vertilgen Nahrung wie ein Staubsauger
Das Wichtigste in Kürze
- Elefanten können beim Essen ihren Rüssel zu einem Staubsauger umfunktionieren.
- Das beobachteten Forscher bei einer Elefantenkuh aus dem Zoo von Atlanta (USA).
- Je nach Grösse des Futters kann der Elefant seine Saugfunktion aktivieren.
Dass der Elefantenrüssel ein Multifunktionsorgan ist, wissen Forschende seit langem. Nun belegt eine neue Studie, dass sich das Riechorgan der Dickhäuter zu einem regelrechten Staubsauger entwickeln kann.
Um Nahrung aufzunehmen, könnten Elefanten ihre Saugfunktion aktivieren und dabei die Geschwindigkeit genau steuern. Das heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie von Wissenschaftlern des Georgia Institute of Technology. Eine solche Saugfähigkeit war bislang nur bei Fischen nachgewiesen worden.
Die Studie wurde im Fachmagazin «The Royal Society Interface» veröffentlicht. Forschende beobachteten darin das Verhalten einer 34-jährigen Elefantenkuh aus dem Zoo von Atlanta bei der Nahrungsaufnahme. Dabei stellten sie fest, dass das Tier je nach Nahrungsmittel unterschiedlich entschied, ob es die Saugfunktion einsetzte oder nicht.
Um nachzuvollziehen, wann sich Elefanten für welche Form entscheiden, setzte das Team der Elefantenkuh unterschiedlich grosse Stücke von Steckrüben vor. Nach den grösseren Stücke griff die Elefantenkuh mit der Spitze ihres Rüssels.
Bei grösseren Mengen kleingestückelter Rüben entschied sie sich für das Aufsaugen entschied. Ihre Saugfähigkeit aktivierte sie auch bei der Aufnahme winziger Chia-Samen sowie beim Verzehr von Tortilla-Chips - ohne diese zu zerbrechen.
«Staubsauger-Geräusch» bei der Nahrungsaufnahme
Das Saugen werde von «einem lauten Staubsauger-Geräusch begleitet», schrieben die Wissenschaftler um Gruppenleiter David Hu. Gegen das Saugen entschied sich die Elefantenkuh demnach, als ihr winzige Körner aus Futterkleie vorgesetzt wurden. Die Studienautoren vermuten: «wahrscheinlich, um zu verhindern, dass die Körner in seinem Rüssel steckenbleiben».
Um die Saugkraft zu generieren, setzen Elefanten laut der Studie nicht nur ihre Lunge ein, sondern auch ihre Nasengänge. Mit Ultraschallbildern vollzogen die Wissenschaftler nach, wie die Elefantenkuh ihre Nasenlöcher um bis zu 30 Prozent erweiterte. Die Aufnahme-Kapazität ihres Rüssels steigerte sie damit auf mehr als 60 Prozent.
Das Institut der Studienautoren ist auf Biomechanik spezialisiert und erforscht, wie tierisches Verhalten in der Robotertechnologie eingesetzt werden kann. Bereits in der Vergangenheit habe der Elefantenrüssel Technologien inspiriert. Das heisst es in der Studie, etwa in Bezug auf Roboter, die zum Betanken von Schiffen eingesetzt werden.