ETH-Forschende ebnen Weg für fehlerfreie Quantencomputer
Das Wichtigste in Kürze
- Quantencomputer können schwierige Berechnungen in kürzester Zeit lösen.
- Jedoch sind die Quanten-Bits störanfällig.
- Ein Team der ETH-Zürich konnte die Fehler nun aufspüren und beseitigen.
Quanten-Bits versprechen ultraschnelle Berechnungen, sind aber störanfällig. Forschenden der ETH Zürich ist es nun gelungen, nicht nur eine, sondern beide Fehlerarten, die in einem Quantencomputer auftreten können, aufzuspüren und zu beseitigen.
Leistungsfähige Quantencomputer könnten dereinst Rechenprobleme lösen, an denen bisherige Maschinen scheitern oder Jahre benötigen würden.
Nur: Die Rechnungseinheiten der Quantencomputer, die Qubits, sind störanfällig. Technologieunternehmen und Hochschulen liefern sich einen Wettstreit, um die dadurch entstehenden, kaum vermeidbaren Fehler zu erkennen und zugleich zu korrigieren.
Beide Fehlerarten behoben
Die Forschenden um Andreas Wallraff, Physikprofessor und Direktor des Quantum Center der ETH Zürich, berichten nun von einem Reparaturmechanismus, mit dem sie beide Fehlerarten, die in Quantensystemen unweigerlich auftreten, beheben können.
«Der Nachweis, dass sich Fehler in einem mit Qubits arbeitenden Quantencomputer schnell und wiederholt korrigieren lassen, ist ein Durchbruch auf dem Weg zu einem praxistauglichen Quantencomputer», liess sich Wallraff in einer Mitteilung der ETH Zürich zitieren.
Vergleichbar mit einem Lichtschalter kann ein Bit in einem herkömmlichen Computer die Zustände «0» und «1» annehmen. Bei einem Fehler werden Nullen und Einsen vertauscht. Dies kann auch bei Quanten-Bits passieren. Bizarrerweise können Qubits aber auch beide Zustände - «0» und «1» - gleichzeitig annehmen.
Durch dieses quantenphysikalische Phänomen namens Superposition können sich zusätzliche, sogenannte Phasen-Fehler einschleichen. Beide Fehlerarten müssen im Quantencomputer korrigiert werden, was dem ETH-Forschungsteam nun gemeinsam mit deutschen und kanadischen Kollegen gelungen ist.
Team will Chip bauen
Das ausgeklügelte Korrektursystem stellten sie in einer noch nicht von anderen Fachleuten begutachteten Studie vor. Es beruht auf 17 supraleitenden, planar angeordneten Qubits in einem Chip. Diese arbeiten bei Temperaturen knapp über dem absoluten Nullpunkt, bei minus 273,14 Grad. Neun der Qubits sind in einem Drei-mal-drei-Gitter zu einem logischen Qubit zusammengefasst, wo letztlich die Berechnungen stattfinden.
Die restlichen Qubits dienen als Fehler-Detektoren, und die Steuerelektronik korrigiert die fehlerhaften Signale. Der Clou: Die Hilfsqubits erkennen Fehler, ohne dass der Zustand der logischen Qubits kollabiert.
Dieses Verfahren zur Fehlererkennung und -behebung nennt sich Surface Code. Es sei die erfolgversprechendste Form der Fehlerkorrektur im Quantencomputer, da sie mit den meisten Fehlern umgehen könne, so Wallraff gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Er und sein Team möchten nun einen Chip mit einem Fünf-mal-fünf- Qubit-Gitter bauen, schrieb die ETH. Dieses System erfordere eine aufwändigere Technik und solle zudem mehr Qubits zur Fehlerkorrektur enthalten.