ETH Zürich entwickelt neuen Verteilschlüssel für Flüchtlinge

Tobias Feigenwinter
Tobias Feigenwinter

Zürich,

Momentan werden die Asylsuchenden der Schweiz per Zufallsprinzip auf die Kantone verteilt. Folge davon: Nach drei Jahren haben nur 15 Prozent der Asylsuchenden einen Job. Die ETH Zürich will dies verbessern und einen Verteilschlüssel entwickelt, der die Flüchtlinge optimal zu freien Jobs zuweisen soll.

Asylbewerber bei der Arbeit.
Asylbewerber bei der Arbeit. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach drei Jahren sind bislang nur 15 Prozent aller Flüchtlinge in der Schweiz erwerbstätig.
  • Das will die ETH Zürich mit einem neuen Algorithmus ändern.
  • Die Asylsuchenden sollen in die Kantone zugewiesen werden, wo sie die besten Erwerbschancen haben.

Asylsuchende können nach drei Monaten in den Arbeitsmarkt in den jeweiligen Kanton einsteigen. Der neue Algorithmus der ETH Zürich und der Uni Stanford soll die Quote der Erwerbstätigen, welche seit drei Jahren in der Schweiz sind, von 15 auf 26 Prozent steigern, wie die ETH Zürich in einer Medienmitteilung schreibt.

Beide Seiten profitieren

«Es profitieren von einer arbeitsmarktoptimierten Kantonszuteilung sowohl Flüchtlinge, die eher einen Job finden, als auch Bund, Kanton, und Gemeinden, welche durch entsprechend tiefere Sozialausgaben und höhere Steuereinnahmen finanziell entlastet werden» sagt Dominik Hangartner, ETH-Professor für Politikanalyse, gegenüber Nau.

Der Algorithmus berechnet, wer wo die besten Erwerbschancen hat. Dabei werden Faktoren wie Alter, Herkunft oder Sprachkenntnisse der Flüchtlinge berücksichtigt und mit den Angeboten in den Kantonen verglichen. Beispielsweise habe ein junger Iraker in den Kantonen Zürich und Waadt gute Erwerbschancen. Der Algorithmus ist sogar so eingestellt, dass es am Ende gleichwohl eine regelmässige Verteilung der Herkunftsländer auf die Kantone gibt.

Ob der Algorithmus tatsächlich zur Anwendung kommt, ist noch offen. «Wir sind mit dem Staatssekretariat für Migration SEM im Gespräch» meint Hangartner.

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