Fliegende Sternwarte «Sofia» zu sechswöchiger Mission in Köln eingetroffen

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Deutschland,

Die weltweit einzige fliegende Sternwarte ist am Donnerstag auf dem Flughafen Köln/Bonn zu einer sechswöchigen Beobachtungsmission eingetroffen.

«Sofia» im Jahr 2000
«Sofia» im Jahr 2000 - NASA/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Grossraum-Boeing mit 2,7-Meter-Teleskop an Bord ist weltweit einzigartig.

Nach mehrmonatigen Wartungsarbeiten in Hamburg landete die zum Weltraumobservatorium umgebaute Grossraum-Boeing «Sofia» am Nachmittag auf dem Kölner Airport, wie eine Flughafensprecherin mitteilte. «Sofia» wird nun bis zum 16. März am Köln-Bonner Flughafen für die Forschungsmission zu Gast sein.

Diese Mission ist eine Premiere: Zum ersten Mal seit der offiziellen Aufnahme des wissenschaftlichen Betriebs im Jahr 2014 wird «Sofia» eine vollständige Flugkampagne von Deutschland aus unternehmen. Der Heimatflughafen der umgebauten Boeing 747SP mit einem 2,7-Meter-Teleskop an Bord ist der Nasa-Stützpunkt in Palmdale im US-Bundesstaat Kalifornien. «Sofia» ist die Abkürzung für «Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie» und ein gemeinsames Projekt der US-Weltraumbehörde Nasa und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Im Vorfeld der «Sofia»-Landung äusserte sich der DLR-Vorstand und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur, Walther Pelzer, in einer Onlinepressekonferenz hoch erfreut über den bevorstehenden «Sofia»-Besuch in Köln. Pelzer erinnerte daran, dass das fliegende Infrarot-Observatorium 2019 mit dem Molekül Heliumhydrid den Baustein für das junge Universum entdeckt habe. Ebenfalls 2019 seit «Sofia» der Nachweis von Wasser auf dem Mond gelungen.

Nach Angaben des stellvertretenden «Sofia»-Wissenschaftsdirektors Bernhard Schulz, der bei der Pressekonferenz aus den USA zugeschaltet war, beträgt die maximale Flughöhe der umgerüsteten Boeing bis zu 13 Kilometer. «Sofia» fliege damit höher als die meisten anderen Flugzeuge.

Schulz hob zudem die vielfältigen Beobachtungsmöglichkeiten des Observatoriums im infraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums hervor. So sei es bei Infrarotbeobachtungen unter anderem möglich, durch Staub hindurchzusehen und so zu erforschen, was sich in und hinter Staubwolken im All verberge.

«Sofia» soll in den kommenden sechs Wochen von Köln/Bonn aus zu 20 nächtlichen Forschungsflügen starten. Schulz zufolge beträgt die Beobachtungszeit pro Flug des Observatoriums etwa acht Stunden. Während der Kampagne nimmt ein internationales Team von Wissenschaftlern und Ingenieuren mit wie dem deutschen Spektrometer «Great» (German Receiver at Terahertz Frequencies) an Bord von «Sofia» astronomische Beobachtungen vor.

Im Fokus liegen dabei laut DLR Hinweise auf den Ursprung der sogenannten kosmischen Strahlung und Erkenntnisse über die Prozesse bei der Entstehung massereicher junger Sterne. Vor Beginn der Kampagne hatte «Sofia» einen mehrmonatigen Routinecheck bei Lufthansa Technik in Hamburg erfolgreich absolviert. Dabei wurde auch das Teleskop auf Herz und Nieren überprüft.

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