Forscher vermelden Erfolg im Kampf gegen resistente Bakterien

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Basel,

Forscher haben ein neues Antibiotikum entdeckt, dass im Kampf gegen multiresistente Bakterien einen Durchbruch bringen soll.

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Eine Labormitarbeiterin des Universitätsklinikums Erlangen hält eine Indikatorkulturplatte zum Nachweis von resistenten Bakterien. Foto: Daniel Karmann - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Forschende haben ein neues Antibiotikum mit ungewöhnlichem Wirkmechanismus entdeckt.
  • Die Entdeckung weckt Hoffnung bei der Behandlung von multiresistenten Bakterien.

Neue Hoffnung im Kampf gegen multiresistente Bakterien: Basler Forscher berichten mit Kollegen von einem natürlichen antimikrobiellen Wirkstoff, der einen ungewöhnlichen Angriffspunkt nutzt. In Tests erwies er sich bereits als wirksam gegen gefährliche Keime.

Erst vor einem Monat berichteten Forschende der Universität Zürich von einer neuen Klasse synthetischer Antibiotika mit ungewöhnlichem Angriffspunkt. Nun legt ein internationales Team mit Beteiligung der Universität Basel nach: Sie beschreiben – ebenfalls in «Nature» – einen neuen, natürlichen Wirkstoff namens Darobactin, der den gleichen Angriffspunkt nutzt.

Forscher finden natürlichen Wirkstoff

Darobactin wird von bestimmten Bakterien selbst produziert, um Konkurrenz durch andere Bakterien auszuschalten. Gefunden hat es das Team unter Leitung der Northeaster University in Boston bei Bakterien der Gattung Photorhabdus. Diese kommen in bestimmten Fadenwürmern vor.

Das neu entdeckte Antibiotikum wirkt gegen einen Bestandteil der Aussenhülle von sogenannten gramnegativen Bakterien. Zu diesen gehören einige Keime, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als besonders gefährlich eingestuft werden.

Vielversprechender Angriffspunkt

Der Angriffspunkt von Darobactin ist ein Membranprotein namens BamA. Dieses ist für den Aufbau der äusseren Hülle der gramnegativen Bakterien wichtig. Ohne BamA können die Bakterien die äussere Hülle nicht aufbauen. Sie sterben ab.

«Dass ein Stoff in der Natur, dasselbe ungewöhnliche Ziel angreift, bestätigt deutlich, dass BamA ein geeigneter Angriffspunkt für Antibiotika ist.» So erklärte Sebastian Hiller vom Biozentrum der Universität Basel gemäss einer Mitteilung die Ergebnisse der nun veröffentlichten Studie.

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Eine Laborantin bei der Arbeit im Labor. (Symbolbild) - Keystone

Hiller vermutet, dass sich gegen die neuen Antibiotika gegen BamA nicht so schnell Resistenzen bilden können. Das BamA-Protein sei für die Bakterien schwierig zu verändern. Zudem sitze es in der äusseren Membran der Bakterien. Dadurch könnten diese es kaum durch Verteidigungsmechanismen vor einem Angriff schützen.

Neue Antibiotika dringend benötigt im Kampf gegen Resistenzen

Forscher der Northeastern University in Boston konnten in Tests mit Mäusen bereits die Wirksamkeit beweisen. Getestet wurde das Antibiotikum beispielsweise an Klebsiella pneumonia, ein gramnegatives Bakterium, das Lungenentzündungen und andere Spitalinfektionen hervorrufen kann. Von diesen Erregern sind mehrere Stämme bekannt, die gegen viele Antibiotika immun geworden sind.

Die letzte neue Antibiotika-Klasse, die gegen diese Bakterien auf den Markt kam, stammt noch aus den 1960er-Jahren. Neue Antibiotika werden dringend benötigt im Kampf gegen Resistenzen. Zumal mittlerweile auch Resistenzen gegen das letzte Reserve-Antibiotikum Colistin zunehmen.

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