Genfer Wissenschaftler erforschen die Prioritätensetzung im Gehirn
Neue Erkenntnisse zeigen, wie unser Hirn Prioritäten auf Basis von Zeiträumen setzt.
Die Hirnregion Hippocampus verarbeitet unmittelbare Aufgaben anders als weit entfernte. Das Hirn setzt damit Prioritäten auf der Basis des Zeitrahmens, der für verschiedene Aktivitäten zur Verfügung steht. Diese Erkenntnis könnte laut einem Genfer Forschungsteam Auswirkungen auf das Verständnis von Depressionen haben.
Denn depressive Menschen könnten möglicherweise die Entfernung zu einem Ziel anders wahrnehmen als Menschen ohne Depressionen. Dies geht aus einer Mitteilung der Universität Genf vom Montag hervor. Für ihre Studie, die in der Fachzeitschrift «Nature Communications» veröffentlicht wurde, wollten die Forschenden mehr darüber herausfinden, wie das Hirn sortiert, welche Ziele unmittelbare Aufmerksamkeit erfordern und welche nicht.
Eine fiktive Mission zum Mars
Dazu baten die Forscher 31 Testpersonen, sich vorzustellen, dass sie sich auf eine vier Jahre dauernde Weltraummission zum Mars vorbereiten müssten. Die Vorbereitung umfasste Aktivitäten wie die Pflege des Helms, sportliche Übungen und das Essen bestimmter Lebensmittel. Im Verlauf der fiktiven Mission wurden den Teilnehmern immer wieder dieselbe Aufgabenliste vorgelegt. Sie wurden dann gebeten, anzugeben, ob es sich um vergangene, gegenwärtige oder zukünftige Aufgaben handelte.
Währenddessen untersuchten die Forschenden, was im Hirn der Probanden passierte. Dabei zeigte sich, dass bei der Abrufung von Informationen über die Gegenwart der Hippocampus in seinem hinteren Bereich aktiviert wurde. Bei der Erinnerung an vergangene Aufgaben oder an Aufgaben, die in der Zukunft erreicht werden sollen, war der vordere Bereich aktiviert.