Holzplättchen an Mumien geben Rückschlüsse auf antike Dürren
Forschern der Unis Basel & Genf ist es gelungen, anhand von Holzplättchen an Mumien Rückschlüsse auf Dürren in der antiken römischen Provinz Ägypten zu ziehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Holzplättchen gaben die Familien ihren Verstorbenen zur Identifikation mit.
- Dank der Jahrringe in den Täfelchen konnten die Forscher Dürrejahre ausfindig machen.
Zur Identifikation an Mumien angebrachte Holzplättchen lassen Rückschlüsse auf Dürren in der antiken römischen Provinz Ägypten zu. Diese gelangen Forscherinnen und Forschern aus Basel und Genf anhand der Jahrringe im Holz.
Die Holzplättchen gaben die Familien ihren Verstorbenen mit, damit sich diese während und nach der Mumifizierung identifizieren liessen. Sie zeigten den Namen und die Namen der Eltern sowie in gewissen Fällen einen religiösen Kurztext.
Die Forschenden in Basel und Genf untersuchten 300 dieser Mumienetiketten, wie der Schweizerische Nationalfonds (SNF) am Dienstag zu der von ihm geförderten Arbeit mitteilte. Dank der Jahrringe in den Täfelchen konnten sie Dürrejahre ausfindig machen, denn in solchen Jahren wachsen Bäume weniger und Jahrringe sind entsprechend schmaler.
Reicht nicht aus, um Klima zu entschlüsseln
Das reicht gemäss dem SNF allerdings nicht aus, um das Klima im östlichen Mittelmeerraum, im heutigen Libanon, auf den griechischen Inseln und im Nildelta zu entschlüsseln. Die Überschneidungen der Jahrringe liessen aber eine erste Skizze des Klimas in dem Raum zur Zeit der römischen Antike zu.
Wie die Forschenden im «International Journal of Wood Culture» ausführten, lässt sich den Jahrringen und den in ihnen festgehaltenen Umwelteinflüssen noch kein Datum zuordnen. Die Wissenschaftler suchen nach anderen Holzstücken der gleichen Baumart aus der gleichen Region, um einen Zeitraum festzumachen. Andernfalls kommt die Radiokarbondatierung zum Zug. Diese Arbeiten sind angelaufen.
Das römische Ägypten war die Kornkammer des römischen Weltreichs. 30 vor Christus nahmen römische Truppen mit Alexandria das Machtzentrum der nach der Eroberung durch Alexander den Grossen über Ägypten herrschenden Ptolomäer ein.
Octavian, der spätere römische Kaiser Augustus, annektierte Ägypten als römische Provinz. 395 wurde das Römische Reich geteilt und die Provinz fiel an Ostrom. Die oströmische Herrschaft und damit die byzantinische Epoche Ägyptens endete im 7. Jahrhundert mit der Eroberung durch arabisch-islamische Truppen.