Honigbienen leiden unter Kombination von Insektengift und Milben
Eine Studie belegt, wie gefährlich die Kombination von Insektengift und Milben für Bienen sind. Einfache Lösungen wären aber möglich.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Studie weist den Zusammenhang von Bienensterben, Insektengift und Milben auf.
- Weniger Insektengift würde bereits stark helfen.
- An der Untersuchung waren mehrere Universitäten beteiligt.
Zwei Stressfaktoren setzen Bienen zu: Insektizide und die Varroa-Milbe. Eine Kombination dieser beiden Faktoren ist besonders bedrohlich. Dies belegen Forschende des Instituts für Bienengesundheit der Universität Bern und des Honigbienen-Forschungsnetzwerks COLOSS.
Seit längerem wurde vermutet, dass ein Zusammenwirken von verschiedenen Stressfaktoren hinter den hohen Verlusten von Honigbienenvölkern stehen könnte.
Daten, die einen «Kombi-Effekt» belegen, gab es aber nicht. Die Forscher der Universität Bern und weiterer Universitäten haben nun einen bisher unbekannten Mechanismus nachweisen können. Damit kann man die erhöhten Verluste an Bienenvölkern erklären.
Ihre Ergebnisse haben die Forschenden in den «Scientific Reports» publiziert, dem Open-Acess-Journal der Fachzeitschrift «Nature».
Ohne Milben, kein Einfluss
Die Forscher behandelten Arbeiterinnen in Honigbienen-Kolonien mit zwei ausgewählten Insektiziden, sogenannten Neonikotinoiden.
Diese hatten keinen Einfluss auf Gewicht und Langlebigkeit der Bienen, wie aus einer Mitteilung der Universität Bern vom Dienstag hervorgeht.
Sobald allerdings ein Befall mit der Varroa Milbe hinzukam, konnte ein schädliches Zusammenwirken der beiden Faktoren nachgewiesen werden.
Besonders die langlebigen Winterbienen waren davon betroffen. Sie werden im Herbst geboren, um das Überleben der Kolonie im Winter zu sichern. Der negative «Kombi-Effekt» führte nicht nur zu einer kürzeren Lebenszeit der Winterbienen-Arbeiterinnen, sondern auch zu einer reduzierten Körpergrösse.
Die Körpergrösse ist jedoch entscheidend dafür, wie gut die Winterbienen ihre Körpertemperatur gegen die Kälte verteidigen können.
Weniger Insektizide würden helfen
Die Forschenden plädieren darum für entsprechend nachhaltige Lösungen in der Landwirtschaft. «Ein reduzierter Einsatz von Insektiziden sowie eine verbesserte Kontrolle der Milbe Varroa destructor sind dringend erforderlich», wird Lars Straub zitiert. Er ist Erstautor und Post-Doktorand am Institut für Bienengesundheit.
Die westliche Honigbiene Apis mellifera ist mit Abstand der wichtigste, von Menschen gehaltene Bestäuber. In den vergangenen Jahren kam es weltweit zu hohen Verlusten von Honigbienenvölkern.
Die Varroa Milbe stammt ursprünglich aus Asien, wo sie die Östliche Honigbiene befällt. Nach einem Wirtswechsel auf die Westliche Honigbiene wurde sie weltweit zur gefährlichsten biotischen Bedrohung der Honigbienen.