Immer mehr Zoonosen entstehen
Aufgrund der Globalisierung entstehen immer neue Zoonosen. Die Gefahr von neuen Infektionskrankheiten, wie Covid-19, wird stetig grösser.
Das Wichtigste in Kürze
- Durch den Fortschritt der Globalisierung entstehen immer mehr Zoonosen.
- Die Übertragung neuer Infektionskrankheiten wird dadurch immer leichter.
- Irgendwann sei es zu spät, warnt Isabella Eckerle gegenüber der «Deutschen Welle».
Covid-19 ist nur eine der neuesten Arten von Krankheiten, die von Wirbeltieren auf Menschen übertragen werden können. Solche Infektionskrankheiten gehören zu den Zoonosen. Und davon sind mehr als 200 verschiedene Arten bekannt. Auf dieser Liste findet man Krankheiten wie zum Beispiel Malaria, Dengue, Ebola, Tollwut oder auch die Pest.
Eine Zoonose muss aber nicht zwingend durch direkten Kontakt vom Tier auf den Menschen überspringen. Die Erreger können auch über die Luft transportiert werden oder über kontaminierte Lebensmittel den Weg zum Menschen finden.
Immer mehr Zoonosen?
«Die natürliche Grenze zwischen Menschen und exotischen Tieren, die es früher einmal gab, existiert nicht mehr.» Das sagt Isabella Eckerle gegenüber der «Deutschen Welle». Eckerle leitet am Uniklinikum Genf das Zentrum für neue Viruserkrankungen.
Der weltweite Handel und die unbegrenzten Reisemöglichkeiten haben einen grossen Anteil an der Übertragung und Verbreitung neuer Zoonosen. Dies kann man anhand der Corona-Pandemie unschwer erkennen.
Zudem braucht die Menschheit immer mehr Platz und Rohstoffe. Regenwälder werden gerodet, Ökosysteme zerstört und viele Wildtiere verlieren dadurch ihren natürlichen Lebensraum.
«Ähnliche Situation wie beim Klimawandel»
Viele Ökosysteme sind aus dem Gleichgewicht geraten und daher entstehen immer mehr Zoonosen. «Wenn es ein intaktes Ökosystem mit vielen verschiedenen Tierarten gibt, hat ein Virus wenig Gelegenheit, seinen Wirt zu wechseln. Und direkt auf den Menschen überzuspringen», so Eckerle weiter.
«Es ist eine ähnliche Situation wie beim Klimawandel. Man weiss, dass man so nicht weitermachen kann und dringend Schritte unternehmen muss. Aber man schafft es irgendwie nicht, nimmt es nicht ernst, bis es dann irgendwann zu spät ist», warnt Eckerle.