Forschende der Universität Bern haben erkannt, dass das Immunsystem der Ausbreitung eines Hefepilzes hilft. Rund die Hälfte der Bevölkerung ist davon betroffen.
Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt über 19 kranheitserregende Pilze, die nach Expertenansicht die öffentliche Gesundheit bedrohen.
Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt über 19 kranheitserregende Pilze, die nach Expertenansicht die öffentliche Gesundheit bedrohen. - Nicolas Armer/dpa

Ausgerechnet das Immunsystem hilft einem Hefepilz bei der Ausbreitung im Körper. Diese neue Erkenntnis von Forschenden der Universität Bern hilft bei der Suche nach neuen Therapien gegen Blutvergiftungen durch Hefepilze.

Diese seien nach wie vor schwer zu behandeln und mit einer hohen Sterberate verbunden, hiess es von der Universität Bern am Donnerstag. Ein Drittel bis zur Hälfte der Patientinnen und Patienten überlebe eine solche Pilzsepsis nicht.

Hälfte der Bevölkerung betroffen

Der Hefepilz Candida albicans besiedelt laut den Forschenden rund die Hälfte der Bevölkerung. Zum Problem wird er aber erst, wenn er in die Blutbahnen gerät und eine Blutvergiftung auslöst. Das kann etwa passieren, wenn eine Erkrankung wie Aids das Immunsystem schwächt, oder wenn ein chirurgischer Eingriff die Schleimhautbarriere verletzt.

Wenn Krankheitserreger eindringen, reagiert das Immunsystem mit Entzündung, wie die Universität erklärte. Ein Eiweiss namens Interleukin 1-Rezeptor-Antagonist hilft, die Entzündung zu kontrollieren.

Uni Bern
Das Hauptgebäude der Uni Bern. (Archivbild) - keystone

Wie die Forscherinnen und Forscher nun in einer Studie im Fachblatt «Immunity» zeigen konnten, fördert dieses Eiweiss aber auch die Ausbreitung des Pilzes. Mäuse, die genetisch so gezüchtet wurden, dass ihre Fresszellen keine der entzündungshemmenden Eiweisse produzieren, konnten eine Infektion mit Candida albicans innert kurzer Zeit erfolgreich bekämpfen.

Konkret störe das Eiweiss Interleukin 1-Rezeptor-Antagonist die Immunabwehr, indem es die Produktion und Bewegung von bestimmten weissen Blutkörperchen, den Neutrophilen, hemme, so die Forschenden. Diese Neutrophilen seien wichtig, weil sie Krankheitserreger bekämpften. Weil das Eiweiss die Neutrophilen hemmt, können sich die Pilze ausbreiten.

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