Impfstoff: Forschern gelingt Durchbruch in Krebstherapie für Hunde
Eine neuartige Impfung erhöht die Überlebenschance von Hunden bei einer Krebserkrankung deutlich. Auch der Mensch könnte davon profitieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Impfstoff soll die Heilung von Hunden bei einer Krebserkrankung unterstützen.
- Die Ergebnisse der klinischen Studien sind verblüffend.
- Das könnte sich auch auf die Behandlung von Menschen auswirken.
Viele Hunde erkranken an Krebs: Einer von vier wird im Laufe seines Lebens mit der Krankheit diagnostiziert. Bisher standen die Chancen auf eine Heilung im Vergleich zum Menschen gering – die Veterinärmedizin weiss wenig über Tieronkologie.
«Krebserkrankungen bei Hunden und Menschen sind sehr ähnlich», erzählt der Mediziner Mark Mamula in einer Pressemitteilung der Universität «Yale». «Hunde erkranken, genau wie Menschen, spontan an Krebs», erklärt er. Die Krebszellen «wachsen, metastasieren und mutieren» wie beim Menschen.
Impfstoff bekämpft Krebs
Deswegen war es im Endeffekt nicht schwer, eine Brücke zwischen der Krebsforschung von Menschen und Hund zu schlagen. Eigentlich beschäftigt sich Mamula mit Autoimmunerkrankungen wie Diabetes Typ 1. Sein Wissen führte ihn letztendlich dazu, zusammen mit seinem Team einen neuartigen Impfstoff zu entwickeln: Dieser soll Krebs bei Hunden bekämpfen.
«In vielerlei Hinsicht sind Tumore wie Autoimmunerkrankungen», sagte Mamula. «Krebszellen sind dein eigenes Gewebe und werden vom Immunsystem angegriffen. Der Unterschied besteht darin, dass wir wollen, dass das Immunsystem den Tumor angreift.»
Viele Krebsarten, die sowohl bei Menschen als auch bei Hunden vorkommen, stehen im Zusammenhang mit einer Überproduktion von zwei Proteinen. Mithilfe von Antikörpern soll diese Herstellung der Proteine reduziert werden. Das Problem: Viele Menschen entwickeln eine Immunität gegen diese Antikörper.
Mamula und sein Team fanden eine Möglichkeit, um diese Abwehrreaktion zu minimieren. Im Jahr 2016 starteten sie eine klinische Studie mit dem neuartigen Impfstoff. Seither wurde über 300 Hunde zusätzlich zur üblichen Behandlung die Impfung verabreicht.
Doppelt so viele Tiere überleben
Die Ergebnisse der Studie zeigen sich äussert positiv: Die Antikörper binden sich an die Tumore und verhindern auf diesem Weg das Wachstum. Die Überlebenschance von Hunden innerhalb des ersten Jahrs stieg dadurch von 35 auf 60 Prozent.
Das sind nicht nur hervorragende Nachrichten für Hundebesitzer: Auch Menschen könnten im Endeffekt von dieser Behandlung profitieren. Ob ein ähnlicher Impfstoff auch an menschlichen Probanden angewandt werden wird, ist allerdings noch ungewiss. Aktuell konzentriert sich das Forscherteam auf einen anderen Punkt: Es will herausfinden, ob die Impfung auch die Entstehung von Krebs in Hunden verhindern kann.