«Juice»-Mission steht vor riskantem Manöver

Keystone-SDA
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Bern,

Der Jupitersonde «Juice» steht in den nächsten Tagen ein heikles Manöver bevor, bei dem viel Präzision gefragt ist. Das Timing muss auf Sekunden genau stimmen.

Der Raumsonde Juice steht ein riskantes Double-Flyby-Manöver bevor. - ESA

Der Raumsonde «Juice» steht ein gewagtes Manöver bevor: Um für ihren Flug zum Jupiter Schwung zu holen, wird sie nächste Woche zuerst nah am Mond und dann nah an der Erde vorbeifliegen.

«Es ist ein sehr heikles Manöver», sagte der an der Mission beteiligte Peter Wurz zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Wurz ist Direktor des physikalischen Instituts der Universität Bern. Unter seiner Leitung wurde in Bern ein Messgerät für die «Juice»-Mission entwickelt und gebaut.

Sorgen, dass es nicht klappen könnte, macht sich der Physiker aber keine. «Das Risiko ist sehr klein, dass es schiefgeht. Ich bin da nicht nervös.»

Premiere des «doppelten Flyby» für Raumfahrzeuge

Konkret absolviert die Sonde ein sogenanntes «doppeltes Flyby». Bei einem «Flyby» fliegt eine Sonde so nah an einem Mond oder Planeten vorbei, dass es von der Schwerkraft dieses beeinflusst wird. Je nachdem, wie genau der Planet oder der Mond angeflogen wird, wird die Sonde dadurch beschleunigt oder gebremst. Während «Flybys» schon oft gemacht wurden, handelt es sich beim doppelten Flyby nicht nur um eine Premiere für Juice, sondern für Raumfahrzeuge überhaupt.

«Juice» wird am 19. August um 23.16 Uhr (MESZ) am Mond mit einer Entfernung von 700 Kilometer vorbeifliegen. Am 20. August um 23.57 ist die Sonde mit 6807 Kilometern Entfernung von der Erdoberfläche unserem Planeten am nächsten. Die Sonde dürfte dann von der Erde aus sichtbar sein, allerdings nicht bei uns. Sie fliegt über den Pazifik, in der Nähe der Philippinen.

Darstellung des doppelten Flyby am 19. und 20. August. - ESA

Mit diesem Manöver holt «Juice» Anlauf, um bis zum rund 800 Millionen Kilometer entfernten Jupiter zu gelangen. Der Antrieb, den die Sonde beim Start durch die Rakete erhielt, reicht dafür nicht aus. Heikel ist das Manöver, weil es sehr genau ausgeführt werden muss. Laut Wurz gibt es einen Spielraum von rund einem Kilometer. Dafür muss das Timing auf Sekunden genau stimmen.

«Juice» mit seinen zehn Instrumenten an Bord soll nach jahrelanger Reise ab 2031 einen genauen Blick auf die Jupitermonde «Europa», «Kallisto» und «Ganymed» nehmen. Bei den drei Monden gehen Fachleute davon aus, dass sich unter einem kilometerdicken Eispanzer Wasser befindet – und damit auch mögliche Voraussetzungen auf Leben.

«Juice» wurde am 14. April 2023 an Bord einer Ariane-5-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guyana, in den Weltraum befördert.

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