Herzkranke bekommen oft Medikamente. Aber auch die positive Wirkung von Sport darf nicht unterschätzt werden. Nun gibt es neue Empfehlungen dazu.
Herzschwäche herzrhythmusstörungen
Dass Sport bei Herzschwäche kontraindiziert ist, ist ein Gerücht. (Symbolbild) - sda - Keystone

Sportliche Aktivitäten sind nach Angaben von Kardiologen für Menschen mit Herzerkrankungen nicht nur gesund, sondern in fast allen Fällen ein Muss.

«Regelmässiges Training verhindert nicht nur das Auftreten von Krankheiten, sondern reduziert das Risiko eines zu frühen Tods bei Menschen mit vorangeschrittenen Herzerkrankungen», erklärte Antonio Pelliccia vom Institut für Sport und Medizin in Rom.

Pelliccia und weitere Fachleute haben in einer Arbeitsgruppe in der «European Society of Cardiology» (ESC) erstmalig Leitlinien für sportliche Aktivitäten bei herzkranken Menschen zusammengetragen.

Herzkranke Menschen sollen demnach mindestens 150 Minuten in der Woche trainieren und moderates Training vorziehen. Krafttraining mit leichten Gewichten sei für Menschen mit Übergewicht, Bluthochdruck oder/und Diabetes ein passendes Trainingskonzept. Zusätzlich sollten sie ihre Ausdauer trainieren - also beispielsweise Velofahren, Laufen und Schwimmen.

Die Sorge, dass sportliche Aktivitäten einen ungesunden Einfluss haben könnten, verneinen die ESC-Experten: «Die Wahrscheinlichkeit, dass eine sportliche Übung einen Herzstillstand oder einen Herzinfarkt auslöst, ist extrem niedrig», sagte Sanjay Sharma, Sportkardiologe an der St. George's Universität in London und ESC-Mitglied laut einer Mitteilung.

Auch wenn bei manchen Erkrankten Vorsicht geboten sei – wie beispielsweise bei Herzschrittmachern - so habe regelmässiges Training viel mehr Vorteile als Nachteile. Wenn aber ein Patient über 15 Minuten einen Schmerz in der Brust fühle, so müsse sofort ein Krankenwagen gerufen werden.

Zudem sollten Menschen, die blutverdünnende Medikamente zu sich nehmen, Kontaktsport vermeiden, um das Risiko einer Blutung zu verringern. Das ESC empfiehlt sehr unsportlichen Menschen mit einer fortgeschrittenen Herzkrankheit vor Trainingsbeginn einen Arzt aufzusuchen, um gemeinsam einen Plan aufzustellen.

Die «European Society of Cardiology» ist eigenen Angaben nach die grösste kardiologische Gesellschaft weltweit. Expertinnen und Experten aus 150 Ländern kommen in der Gesellschaft zusammen, um die Herz-Kreislauf-Medizin voranzutreiben.

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