Klimawandel führt laut neuer Studie zu Frühgeburten
Laut einer neuen Studie aus den USA soll der Klimawandel die Zahl der Frühgeburten in die Höhe treiben – weil an Hitzetagen das Stresslevel der Mütter steige.
Das Wichtigste in Kürze
- An Hitzetagen kommen mehr Kinder zur Welt, zeigt eine neue Studie.
- Extreme Hitze führt aber auch zu mehr Frühgeburten.
- Durch den Klimawandel soll die Zahl der Frühgeburten in Zukunft markant steigen.
Es gibt Wettereinflüsse, die eine Geburt begünstigen oder sogar auslösen können. Dies erfahren werdende Eltern bereits von der Hebamme. Nach extremen Wetterereignissen wie einem heftigen Sturm oder bei extremer Hitze steigt demnach die Wahrscheinlichkeit einer Geburt.
Australische Wissenschaftler haben den Zusammenhang zwischen Hitzetagen und Frühgeburten bereits vor fünf Jahren nachgewiesen. Sie berücksichtigten die Daten zwischen 1981 und 2010 um Montreal.
Studie stellt Zusammenhang zu Klimawandel her
Nun haben Forscher eine grösser angelegte Studie mit sämtlichen Geburten der USA zwischen 1969 und 1988 durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen: An und nach Hitzetagen steigt die Geburtenrate.
Auch bei den Frühgeburten zeigen sich die Auswirkungen. Die Autoren der Studie schätzen, dass etwa 25'000 Frühgeburten den hohen Temperaturen zuzuordnen waren. Sie berechneten einen Verlust von 150'000 Schwangerschaftstagen.
Neu an der Studie ist auch, dass die Forscher den Klimawandel miteinbezogen haben. Anhand der Daten des «CMIP5-Modells», einer Klimasimulation zur Vorhersage der Klimaentwicklung, berechneten sie, dass sich die Lage bis zur Jahrhundertwende weiter drastisch verschlimmern könnte. Allein in den USA sollen demnach weitere 250'000 Schwangerschaftstage pro Jahr wegfallen.
Situation in der Schweiz
Daniel Surbek, Chefarzt für Geburtshilfe und Feto-maternale Medizin am Inselspital Bern erklärt den Zusammenhang: «An Hitzetagen ist das Stresslevel der werdenden Mütter erhöht und es kommt häufiger zur Geburtsauslösung.»
Allerdings sei der Anteil der Frühgeburten in den letzten Jahren stabil geblieben, was auch die Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigen. Zwischen 2015 und 2018 lag sie bei rund 7,6 Prozent, 2008 lag die Zahl bei 7,5 Prozent.
Der Klimawandel könne zwar die Zahl der Frühgeburten beeinflussen, dies allerdings eher, wenn in gewissen Regionen es beispielsweise vermehrt zu Infektionen komme.
Schwangeren rät der Experte bei Hitzetagen, sich körperlich zu schonen und möglichst in Räumen mit angenehmer Temperatur aufzuhalten.