Komet «Atlas» im Todeskampf am Abendhimmel
Das Wichtigste in Kürze
- Der Komet «Atlas» ist am nordwestlichen Abendhimmel zu sehen.
- Entgegen der Hoffnungen im März ist es kein besonders heller Komet.
- Der Himmelskörper befindet sich dabei zu zerfallen und verliert somit an Helligkeit.
Am nordwestlichen Abendhimmel ist derzeit ein Schauspiel besonderer Art zu sehen, jedoch nicht das erhoffte. Statt erstmals seit über 20 Jahren wieder einen hellen Kometen zu beobachten, kann man dem langsam verlöschenden Kometen «Atlas» beim Todeskampf zusehen.
Der Komet wurde Ende Dezember 2019 von einem Suchteleskop auf Hawaii entdeckt, wie es in einer am Donnerstagabend publizierten Mitteilung der astronomischen Gesellschaft Winterthur heisst. Es dürfte sich um ein Bruchstück des grossen Kometen von 1844 handeln.
Noch im März hätten sich Sternenfreunde weltweit auf einen ungewöhnlich hellen Kometen in der zweiten Mai-Hälfte gefreut. Diese Hoffnungen haben sich laut Mitteilung «leider zerschlagen». Schon Anfang April sei die Helligkeitsentwicklung von «Atlas» deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Verformung deutet auf Zerfall hin
Die längliche Verformung des Kometenkerns deute auf einen fortschreitenden Zerfall hin. Ein solcher habe sich in den Tagen vor dem 20. April mit einem weiteren Helligkeitsrückgang klar bestätigt.
Bis am Mittwoch seien in den Listen des Minor Planet Centers bereits vier Bruchstücke aufgelistet gewesen und die Helligkeit sei weiter gesunken. Es sei gut möglich, dass «Atlas» komplett zerfalle.
Die letzten eindrücklichen Kometen waren in den Jahren 1996 und 1997 am Abendhimmel zusehen.