Long Covid als systemische Erkrankung
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Untersuchung von Blutproben in Kanada hat neue Erkenntnisse zutage gefördert.
- Patienten mit Long Covid leiden unter typischen Anzeichen einer Autoimmunerkrankung.
- Somit sei Long Covid als systemische Erkrankung zu verstehen – ähnlich wie Rheumatismus.
Eine neue Studie hat die Ursachen von Long Covid untersucht. Die Forschenden haben einen Zusammenhang zwischen Symptomen und chronischen Entzündungen gefunden.
Eine Studie aus Kanada hat die gängigsten Symptome von Long Covid untersucht. Demnach zeigen Patienten, die nach einer Corona-Erkrankung an Erschöpfung und ähnlichen Symptomen leiden, typische Anzeichen einer Autoimmunerkrankung. Die Studie hat 106 Personen untersucht, die zwischen August 2020 und September 2021 an Covid erkrankt waren.
Manali Mukherjee von der McMaster Universität in Ontario begründete das Forschungsinteresse: «Obwohl Long Covid mittlerweile auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Krankheitsbild anerkannt wird, wissen wir noch wenig über dessen Ursachen.»
Long Covid ausgelöst durch chronische Entzündungen
Im Rahmen der Studie wurde das Blut der Patienten auf Autoantikörper untersucht. Dabei handelt es sich um Antikörper, die das eigene Gewebe angreifen, anstelle von Bakterien oder Viren.
Die Analyse der Blutproben ergab: Rund 80 Prozent der Covid-Patienten verfügten sechs Monate nach der Erkrankung über mindestens zwei solcher Autoantikörper. Erst nach zwölf Monaten reduzierte sich dieser Anteil auf rund 40 Prozent.
Kennen Sie eine Person, die an Long Covid leidet?
Die Forschenden gehen davon aus, dass die Patienten aufgrund der Autoantikörper unter chronischen Entzündungsreaktionen leiden. Diese Entzündungen wiederum können zu Erschöpfungszuständen führen. Somit wäre eine Erkrankung mit Long Covid auf ähnliche Weise zu verstehen, wie rheumatische Krankheiten. Die Betroffenen, die nach einer Erkrankung mit Corona chronische Erschöpfung erleben, seien demnach systemisch zu behandeln.