Motten verstecken sich mit akustischer Tarnung vor Fledermäusen
Um gefrässigen Fledermäusen nicht zum Opfer zu fallen, haben sich bestimmte Motten einen Tarnmantel zugelegt, der sie vor der Echoortung der Jäger verbirgt.
Das Wichtigste in Kürze
- Fledermäuse sind nachtaktiv. Sie verwenden Echoortung, um bei Dunkelheit zu jagen, zum Beispiel Motten.
- Darum ist die Oberfläche der Flügel bestimmter Motten so geformt, dass sie die Schallwellen der Jäger schluckt.
- So bleiben die Motten dank akustischer Tarnung unentdeckt. Dieses System könnte als Vorbild für Schalldämpfer dienen.
Auf dem Speiseplan von Fledermäusen stehen Motten weit oben. Um den geflügelten Jägern zu entkommen, haben sich die Insekten verschiedene aktive und passive Verteidigungsstrategien zugelegt: Einige Arten haben Ohren entwickelt, mit denen sie die Schallwellen hören können, welche die Fledermäuse bei der Jagd aussenden. Andere produzieren selber laute Klickgeräusche, um die Jäger zu erschrecken. Weitere Mottenarten tarnen sich offenbar akustisch vor ihren Feinden. Wie das genau funktioniert, haben nun Forschende der Universität Bristol am Beispiel der afrikanischen Motte Bunaea alcinoe untersucht.
Ein akustischer Tarnmantel
Fledermäuse orientieren sich mittels Echoortung. Dafür senden sie Ultraschallwellen aus, die zurückgeworfen werden, sobald sie auf ein Objekt treffen. An diesen Echos erkennen die Fledermäuse die Distanz zum Objekt und wie schnell sich dieses in welche Richtung bewegt. So können sie selbst in kompletter Dunkelheit jagen. Um sich dennoch vor den Fledermäusen zu verstecken, haben sich einige Mottenarten den ausgeklügelten Verteidigungsmechanismus zugelegt, den die Forschenden nun genauer untersucht haben. Die Schuppen auf ihren filigranen Flügeln bestehen aus porösen Strukturen, welche die Ultraschallwellen ihrer Feinde schlucken. Und weil die Fledermäuse Töne in unterschiedlichen Frequenzen aussenden, sind auch die Vertiefungen der Schuppen unterschiedlich geformt – und genau auf die Klänge der Fledermäuse abgestimmt. Somit entsteht kein Echo und der Falter bleibt unentdeckt.
Was den Motten das Leben rettet, könnte auch für uns Menschen von Nutzen sein, schreiben die Forschenden. Denn mit dem Wissen über den Aufbau der Flügel biete sich die Möglichkeit, dünne, leichte schalldämpfende Elemente zu konstruieren.
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