Naturhistorische Museen zeigen sexistische Züge
Sind Naturhistorische Museen etwa sexistisch? Zumindest stellen sie deutlich weniger weibliche Tierexponate aus – mit verheerenden Folgen für die Forschung.
Das Wichtigste in Kürze
- Männliche Tierexponate sind in Museen öfter vertreten sind als weibliche.
- Die genauen Gründe lassen sich nur erahnen. Doch die Folgen sind verheerend.
Der Kampf gegen den Sexismus ist eine der dringlichsten Herausforderungen, denen sich die Menschheit seit Jahren stellen muss. Neu ist allerdings, dass auch die Tierwelt von diesem Problem betroffen ist – zumindest indirekt.
Ein Forschungsteam hat mehr als zwei Millionen Tiere in fünf verschiedenen Naturhistorischen Museen betrachtet. Das Ergebnis: Männliche Exponate sind deutlich öfter vertreten als weibliche.
So war das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Vögeln in allen Museen 60 zu 40 Prozent. Männliche Säugetiere machten 52 Prozent der Exponate aus.
Die Gründe für die sexuelle Diskriminierung? Unklar. Doch das Forschungsteam vermutet, dass das Aussehen der männlichen Tiere dahinter steckt. Denn gerade der bunte Schwanz des Pfaus, die eindrückliche Mähne des Löwen oder etwa das auffällige Geweih von Hirschen würden das männliche Geschlecht zu Publikumslieblingen machen.
Sammler interessieren sich für exklusive Exponate
Ein Phänomen, das verehrende Folgen für die Wissenschaft haben könnte. Denn durch den Mangel an weiblichen Exponenten sei es auch schwieriger Weibchen in die richtigen Arten einzuteilen, schreibt das Forschungsteam in der Zeitschrift «Proceedings of the Royal Society».
Zudem bestehe immer mehr die Tendenz, dass Sammler nur noch den grössten Grizzlybären oder das Tier mit den beeindruckendsten Hörnen haben wollen – was nicht wirklich dem Durchschnitt der Tierwelt entspricht.