Ohne OP: Forschende wollen Implantate mit Ultraschall reinigen

Keystone-SDA
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Bern,

Schweizer Forschende der Universität Bern entwickeln eine Methode zur nicht invasiven Reinigung von implantierten Geräten.

Unispital Herzchirurgie
Der Direktor der Herzchirurgie am Unispital Zürich verwendete Implantate von Firmen, an denen er selber beteiligt war. (Symbolbild) - sda

Implantate reinigen ohne Operation: Ein Forschungsteam aus Bern und Zürich hat eine neue Methode entwickelt, mit der sie künftig implantierte Katheter und Stents mit Ultraschall durch die Haut reinigen könnten. Harnwegstents und -katheter müssen bisher alle zwei bis sechs Monate ausgetauscht werden. Dies erklärte die Universität Bern in einer Mitteilung vom Dienstag.

Denn Verstopfungen durch bakteriellen Biofilm oder kristalline Ablagerungen, sogenannte Verkrustungen, entstehen an den Innen- und Aussenwänden solcher Stents und Katheter. Sie können schmerzhafte Infektionen oder gar Versagen dieser Geräte verursachen.

Forschende der Universität Bern, des Inselspitals Bern und der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) haben nun ein Verfahren entwickelt, mit dem diese implantierten Geräte ohne Operation gereinigt werden können.

Ultraschall als Schlüssel zur Lösung

Sie möchten dafür neue medizinische Geräte mit winzigen Flimmerhärchen an den Wänden ausstatten. Werden diese Härchen mit Ultraschall beschallt, erzeugen sie eine Strömung, die Bakterien und Kristalle von den Oberflächen löst und wegspült.

In einer in der Fachzeitschrift «Proceedings» der US-Nationalen Akademie für Wissenschaften (PNAS) veröffentlichten Machbarkeitsstudie wiesen sie nach, dass ein solches Verfahren funktionieren kann. Die nicht invasive Reinigung durch Ultraschallaktivierung berge das Potenzial, invasive Folgeeingriffe zu reduzieren.

Und damit sowohl die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten zu verbessern als auch das Gesundheitssystem zu entlasten, schrieb die Universität Bern dazu. Bis ein solches Produkt auf den Markt kommt, wird es aber noch dauern. Zunächst wollen die Forschenden einen Prototyp entwickeln und in Tieren testen.

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