Preis für Forschung zum Einfluss mütterlicher Darmflora aufs Baby

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Bern,

Eine Forscherin bewies, dass Botenstoffe der Darmflora einer Mutter während der Schwangerschaft schon das Baby erreichen. Dafür wurde sie nun ausgezeichnet.

Schon vor der Geburt hat die Darmflora der Mutter einen Einfluss auf das Kind.
Schon vor der Geburt hat die Darmflora der Mutter einen Einfluss auf das Kind. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Stephanie Ganal-Vonarburg erhält für ihre Forschung einen Nachwuchs-Forschungspreis.
  • Sie untersuchte den Einfluss der Darmflora einer Mutter auf ihr ungeborenes Kind.

Die Universität Bern zeichnet die Medizinerin Stephanie Ganal-Vonarburg für ihre Arbeit zum Einfluss mütterlicher Darm-Mikroben auf das Immunsystem des Babys aus. Sie erhält einen mit 30'000 Franken dotierten Nachwuchs-Forschungspreis.

Die Medizinerin Stephanie Ganal-Vonarburg von der Universität und dem Inselspital Bern konnte mit Kollegen zeigen, dass Botenstoffe der Darmflora der Mutter bereits während der Schwangerschaft das Kind über die Plazenta erreichen. Nach der Geburt finden diese Botenstoffe über die Muttermilch den Weg zum Baby. Dies trägt zur Reifung des Immunsystems der Neugeborenen bei, zum Beispiel indem es dieses auf die Besiedlung durch gute Bakterien vorbereitet.

Für ihre Forschung erhält Ganal-Vonarburg nun den Johanna Dürmüller-Bol DBMR Forschungspreis des Department for BioMedical Research (DBMR) der Uni Bern. Der mit 30'000 Franken dotierte Preis wurde am Mittwoch im Rahmen des Tags der Biomedizinischen Forschung verliehen, wie die Universität und das Inselspital bekanntgaben.

Mikrobiom: Gutartige Mikroben

Unser Körper ist Hort einer grossen Wohngemeinschaft gutartiger Mikroben, Mikrobiom genannt. Wie gross der Einfluss des Mikrobioms auf unsere Gesundheit ist, wird seit mehren Jahren intensiv erforscht. Sie helfen nicht nur unserer Verdauung, sondern beeinflussen unter anderem auch das Immunsystem.

Das Ungeborene im Mutterleib gilt in der Fruchtblase als komplett keimfrei, erst während und nach der Geburt kommt das Baby mit Mikroben in Kontakt und wird von diesen besiedelt. Ganal-Vonarburgs Arbeit zeigt, dass der positive Einfluss des Mikrobioms jedoch nicht erst nach der Geburt beginnt, sondern bereits während der Schwangerschaft, schrieben Universität und Inselspital in der Mitteilung. Dieser Einfluss sei teils sogar bis ins Erwachsenenalter nachweisbar.

Das Preisgeld wolle die Forscherin verwenden, um zu untersuchen, wie das mütterliche Mikrobiom das Immunsystem des Kindes längerfristig beeinflusst. Ausserdem möchte sie bakterielle Stoffe in der Muttermilch identifizieren, die das Immunsystem des Kindes positiv beeinflussen. «Solche Stoffe könnten in der Zukunft in der Medizin eingesetzt werden und helfen, die Immunität von Neugeborenen zu stärken», liess sich Ganal-Vonarburg zitieren.

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