Rettet Veganismus die Welt?
Wer Fleisch isst, belastet die Umwelt mehr als ein Veganer. Das heisst aber nicht, dass alle pflanzlichen Produkte umweltfreundlich sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Ob eine pflanzliche oder eine tierische Ernährung ökologischer ist, da scheiden sich die Geister.
- Umweltwissenschaftler wissen aber, dass die Umwelt durch die Tierhaltung erheblich leidet.
- Doch ohne regionale, saisonale und biologische Produkte schadet auch eine pflanzliche Ernährung.
Jeden Tag entscheiden wir, wie stark wir die Umwelt belasten. Etwa beim Essen. Denn tierische Produkte belasten in der Herstellung die Umwelt stärker als pflanzliche. Ein Beispiel: Laut dem WWF verursacht die Produktion von einem Kilogramm Schweinefleisch gleichviel CO2 wie die Herstellung von 80 Kilogramm Kartoffeln. Die Konsequenz: «Ein Veganer verursacht pro Jahr und Person 1124 Kilogramm CO2-Äquivalente, ein guter Fleischesser hingegen 2326 Kilogramm», sagt WWF-Sprecherin Corina Gyssler.
Zudem braucht es für die Produktion von Fleisch und Milch viel Platz: Laut Greenpeace wird 75 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche für die Tierhaltung verwendet. «Dafür werden Wälder gerodet und Feuchtgebiete trockengelegt», kritisiert Philippe Schenkel, Umweltwissenschaftler von Greenpeace. Er schätzt, dass 18 Prozent der Treibhausgasemissionen auf die Tierhaltung zurückzuführen sind.
«Ein weiteres Problem ist der massive Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung, welcher zu Resistenzen bei krankmachenden Bakterien führt», so Schenkel. Diese können dann nicht mehr heilbare Krankheiten verursachen.
Vegane Umweltsünder
Auch unter den pflanzlichen
Lebensmitteln gibt es Umweltsünder. Fleisch- und Milchersatzprodukte weisen bei
der industriellen Produktion ebenfalls einen hohen Energieverbrauch auf.
Hinzukommt, dass Zutaten wie Soja, Kokos oder Avocados oft aus weit
entfernten Ländern importiert werden müssen.
Schenkel ist aber optimistisch: «Ich denke, dass das Bewusstsein für eine gesunde und ökologische Ernährung weiter zunehmen wird. Die boomenden Vegi-Linien bei Coop und Migros zeigen das grosse Interesse in der Bevölkerung, besonders bei jungen Menschen.»