Schweizer Forscher entwickeln Sensor für Liebeshormon
Ein Team des Universitätsspitals Lausanne hat einen fluoreszierenden Sensor für das «Liebeshormon» Oxytocin entwickelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Forscher haben einen Sensor für das «Liebeshormon» Oxytocin entwickelt.
- Bislang konnten solche Messungen nur mit Verzögerung durchgeführt werden.
- Die Entwicklung soll helfen, emotionale Funktionsstörungen besser erforschen zu können.
Die Anwendungsmöglichkeiten in der Psychologie sind laut der am Montag im Fachblatt «Nature Biotechnology» publizierten Studie divers.
Das Hormon Oxytocin sorgt zum Beispiel für die Bindung zwischen Mutter und Kind nach der Geburt, für den Aufbau stabiler Beziehungen, und für Vertrauen in andere Menschen, schrieb das Universitätsspital CHUV in einer Mitteilung.
Was machen Emotionen mit uns?
Eine Veränderung des Oxytocin-Spiegels im Gehirn könne somit die Ursache für verschiedene kognitive und emotionale Funktionsstörungen sein. Dazu gehören etwa Autismus oder Störungen im Sozialverhalten.
Aus diesem Grund wollte das Team um Ron Stoop vom Zentrum für psychiatrische Neurowissenschaften des CHUV zusammen mit Kollegen der Universität Peking eine Technik entwickeln, mit der Oxytocin im Gehirn in Echtzeit erfasst werden kann. Bisher waren solche Messungen nur mit Verzögerung möglich.
Leuchten zeigt Liebeshormon an
Der neue Sensor besteht aus einem Rezeptor, der an ein fluoreszierendes Protein gekoppelt wird. Der entscheidende Mechanismus dahinter: Sobald Oxytocin an einen Sensor andockt, wird er heller. Die Leuchtkraft des Sensors gibt also in Echtzeit einen direkten Hinweis auf die Aktivität von Oxytocin.
Getestet wurde der Sensor bei Ratten und Mäusen. Einerseits wurde den Tieren künstlich Oxytocin verabreicht, andererseits wurde die Oxytocin-Dynamik während der Paarung zweier Tiere gemessen. Dank dieser Messungen werde es nun möglich sein, die Verabreichung von Oxytocin zur Behandlung bestimmter psychiatrischer Störungen besser zu untersuchen, so die Schlussfolgerung des CHUV.