Der Nobelpreis ist trotz seiner langen Geschichte aktuell. Er unterstreicht immer wieder die Bedeutung der freien Wissenschaft und der freien Meinungsäusserung.
Büste
Eine Büste von Alfred Nobel, ausgestellt nach einer Pressekonferenz im Karolinska-Institut in Stockholm. - Henrik Montgomery/TT News Agency via AP, File

Man könnte meinen, die Nobelpreise würden 123 Jahre nach ihrer ersten Vergabe langsam aus der Zeit fallen. Eine Auszeichnung für Wissenschaftler, Literaten und Friedensstifter, die auf ein Testament aus dem 19. Jahrhundert zurückgeht, aus einer Zeit vor den Weltkriegen, vor Internet und Smartphones?

Wissenschaftliche Erkenntnisse werden heute teils auch von Politikern offen infrage gestellt, viele Menschen lesen heutzutage lieber kurze Social-Media-Posts als tiefgründige Hochliteratur, und um den Frieden, na ja, um den ist es derzeit weltweit betrachtet wahrlich nicht gut bestellt.

«Der Nobelpreis spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der heutigen Welt», sagt die kommissarische Leiterin der Nobelstiftung Anna Sjöström Douagi. «Er adressiert viele Probleme wie Wissenschaftsleugnung oder Desinformation». Als Beispiele nennt sie Maria Ressa und Dmitri Muratow sowie Katalin Karikó und Drew Weissman.

Eine Kraft für das Gute in der Welt

«Der Preis ist somit eine Kraft für das Gute», sagt Sjöström Douagi. Immer wieder unterstreiche er die Bedeutung von freier Wissenschaft und Meinungsäusserung – alles Dinge, die wir dringend brauchen.

Einmal jährlich richten die Nobelpreise ein Scheinwerferlicht auf unsere grössten Errungenschaften. Dabei werden im Grunde Eigenschaften gefeiert, die uns ausmachen: Erfindertum, Kreativität und das Streben nach einem guten Zusammenleben.

Der Menschheit den grössten Nutzen leisten

Die Nobelpreise gehen auf Alfred Nobel zurück. Er legte fest, dass die Auszeichnungen an jene gehen sollten, die der Menschheit den grössten Nutzen gebracht hätten. Seit 1969 wird auch ein Preis für Wirtschaftswissenschaften verliehen.

Insgesamt sind bis heute genau 1.000 Nobelpreisträger gekürt worden. Einige wenige wie Marie Curie oder das Internationale Komitee vom Roten Kreuz zählten sogar mehr als einmal zu diesen 1.000.

Kernherausforderungen sind ganz ähnlich

Was würde Nobel von der heutigen Zeit halten? «Alfred Nobel glaubte daran, dass Wissenschaft und Technologie unsere Herausforderungen lindern könnten», sagt Sjöström Douagi.

«Obwohl sich vieles verändert hat, bestehen diese Kernherausforderungen noch immer», fährt sie fort. Aber genauso zeitlos ist unsere Hoffnung – durch Vernunft und humanistische Werte können wir unseren Kurs ändern.

Überreicht werden alle Nobelpreise traditionell am Todestag von Alfred Nobel in Stockholm und Oslo. Sie sind dieses Jahr mit elf Millionen schwedischen Kronen pro Preiskategorie dotiert – umgerechnet knapp 970'000 Euro.

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