Sport verbessert das Gedächtnis von Menschen mit Alzheimer-Risikogen nicht, zeigt eine neue Studie.
Gehirn Modell
Körperliche Aktivität sei für die neuronale und kognitive Gesundheit von Menschen mit und ohne Alzheimer-Risiko nach wie vor vorteilhaft. (Symbolbild) - unsplash

Sport verbessert das Gedächtnis von Menschen mit einer genetischen Veranlagung für Alzheimer nicht. In einer neuen Studie zeigten Personen ohne diese Genmutation nach einer Sporteinheit eine stärkere Aktivierung der für das Gedächtnis wichtigen Hirnregion. Bei Menschen mit der Genmutation war dies nicht der Fall.

Bei diesen waren die Hippocampus-Neuronen auch ohne Sport hyperaktiv, wie die Universität Genf am Dienstag mittelte. Für die Studie, die im Fachblatt «Cerebral Cortex» veröffentlicht wurde, zeigten die Forschenden der Universität Genf zusammen mit Forschenden der Universität Lausanne 50 Personen im Alter von 18 bis 25 Jahren eine Bildserie.

Anschliessend liessen sie die Testpersonen 30 Minuten Fahrradfahren oder sich 30 Minuten ausruhen. Schliesslich wurden sie gebeten, die Reihenfolge wiederzugeben, in der ihnen die Bilder gezeigt worden waren.

Die Hälfte der Testpersonen waren Trägerinnen und Träger einer Veränderung eines Gens mit dem Namen APOE. Diese erhöht das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, um das Drei- bis Zwölffache und verschiebt den Ausbruch der Krankheit im Durchschnitt um fast 15 Jahre nach vorne. Rund 20 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen.

Gedächtnistest offenbart Unterschiede

Wie die Studie zeigt, schnitten die Personen mit der Genmutation beim Gedächtnistest schlechter ab, als jene ohne die Mutation. Dies sowohl nach einer Sportsession, als auch nach einer Ruhephase.

Während bei den Personen ohne Genmutation aber nach dem Sport der Hippocampus deutlich aktiver war, als nach der Ruhephase, waren die Hippocampus-Neuronen bei den Alzheimer-Risikopersonen in beiden Testsitationen überaktiviert, wie die Forschenden in der Studie schrieben.

«Diese Beobachtung deutet auf das Vorhandensein von physiologischen Anpassungs- oder Kompensationsmechanismen hin», wurde Studienleiterin Sophie Schwartz in der Mitteilung der Universität zitiert. So müsse in den Gehirnen von Personen mit der Mutation der Hippocampus möglicherweise stärker mobilisiert werden, um die gleiche Gedächtnisleistung zu erzielen.

Diese Ergebnisse stellten aber nicht generell die positive Wirkung von Sport infrage, betonten die Forschenden. Körperliche Aktivität sei für die neuronale und kognitive Gesundheit von Menschen mit und ohne Alzheimer-Risiko nach wie vor vorteilhaft.

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