Statt Mars? Experten schlagen Venus für bemannte Mission vor
Die Nasa will auf den Mars. Einige Experten schlagen allerdings vor, zuvor einem anderen Planeten einen Besuch abzustatten.
Das Wichtigste in Kürze
- Manche Wissenschaftler setzen sich für eine bemannte Venus-Mission ein.
- Dies wäre ein sinnvoller Zwischenschritt auf der Reise zum Mars, meinen sie.
- Andere halten dieses Vorhaben allerdings für wenig zielführend.
Der Rote Planet lässt die Menschen träumen. Die Nasa, Roskosmos und China – alle wollen sie irgendwann zum Mars. Doch der Weg ist noch lange, bis es so weit ist, dürfte noch einiges an Zeit ins Land ziehen.
Für andere Planeten scheint es keinen Platz zu geben. Oder denkt etwa irgendjemand an einen bemannten Flug zur Venus? Die Oberfläche ist sowieso nicht betretbar, der Druck der Atmosphäre ist schlicht zu hoch und die Temperatur viel zu heiss. Aber: Offenbar gibt es tatsächlich Leute, die einen bemannten Flug zur Venus für eine gute Idee halten.
Zu ihnen gehört Noam Izenberg von der Johns Hopkins University. «Die Venus hat einen schlechten Ruf, weil ihre Oberfläche so schwierig ist», sagte er auf dem Internationalen Astronautenkongress (IAC). Derzeit wolle die Nasa zum Mond und danach direkt zum Mars. «Wir versuchen, die Venus als zusätzliches Ziel auf diesem Weg vorzuschlagen», zitiert ihn der «Guardian».
Wieso ist die Venus so lebensfeindlich?
Wie die Zeitung schreibt, wäre ein Venus-Besuch wissenschaftlich durchaus interessant. Die Venus, so ähnlich sich der Erde von Masse, Grösse und Sonnenentfernung ist, sind die Lebensbedingungen doch ganz andere. Die Frage, wieso der Planet sich zu einer derart tödlichen Hölle entwickelte, wäre durchaus eine Reise wert, meinen die Venus-Mission-Befürworter.
Auch als Vorbereitung für eine Mars-Mission wäre ein der Zwischenstopp Venus wohl günstig. Der Planet liegt deutlich näher als der Mars, die Reisezeit wäre bedeutend kürzer. «Man würde lernen, wie Menschen in der Tiefe des Weltraums arbeiten, ohne sich für eine Marsmission zu verpflichten», so Izenberg. Auch könnte eine Reise zum Mars via Venus den Treibstoffverbrauch und die Reisezeit verringern.
«Menschlicher Vorbeiflug würde kaum etwas bringen»
Viele Befürworter habe eine Venus-Reise noch nicht, gibt Izenberg zu. Zumindest den Nasa-Chefökonomen Alexander Macdonald hat er allerdings auf seiner Seite. Andere Forschende halten das Vorhaben für unsinnig.
Der «Guardian» zitiert Andrew Coates, Forscher am University College London: «Ein menschlicher Vorbeiflug würde wirklich kaum etwas bringen», meint er. Zudem wären die Herausforderungen aufgrund der «höllischen Umgebung» beträchtlich.