Eine Studie ergab, dass der zentrale Stein in Stonehenge höchstwahrscheinlich aus Schottland stammt. Wie er dorthin gelangte, bleibt jedoch ein Rätsel.
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Ein Teil Stein der Stonehenge-Stätte soll laut neuen Studienergebnissen aus Schottland stammen. - keystone

Das Rätsel um das Stonehenge-Monument im Südwesten Englands hat sich erneut verdichtet: Ein Teil der fast 5000 Jahre alten Steinkonstellation kommt einer britisch-australischen Studie zufolge aus dem rund 750 Kilometer entfernten Nordosten Schottlands, wie überraschte Wissenschaftler am Mittwoch erklärten. Wie der sechs Tonnen schwere Stein über eine so lange Strecke transportiert werden konnte, ist bislang unklar.

«Das ist ein wirklich verblüffendes Ergebnis», erklärte einer der Co-Autoren der Studie, der Archäologe Robert Ixer vom University College London. Sein Kollege Nick Pearce von der Universität im walisischen Aberystwyth betonte, die «erstaunliche» Distanz sei die längste Strecke, die je für einen Stein zur Zeit der Entstehung des Stonehenge dokumentiert worden sei.

Uranium- und Bleigehalt deutet auf Schottland hin

Die Steinkonstellation aus der Jungsteinzeit gibt den Menschen seit Jahrtausenden Rätsel auf. Eine mittelalterliche Legende erzählt, der Zauberer Merlin habe das Monument aus Irland gestohlen und nach England gebracht. Archäologen haben inzwischen herausgefunden, dass die aufrecht stehenden Sandsteine aus dem nahegelegenen Marlborough stammen, die im Zentrum des Kreises aufgereihten Blausteine aus Wales.

Die Herkunft des zentralen Altarsteins war bislang ungeklärt. Für die nun veröffentlichte Studie massen britische und australische Archäologen den Uranium- und Bleigehalt des Steins – und fanden Übereinstimmungen mit Sedimenten des Orkadischen Beckens im heutigen Schottland. Der Stein stamme «mit einem hohen Grad an Sicherheit» aus dieser Region, erklärte der ebenfalls beteiligte australische Forscher Chris Kirkland.

Stein könnte am Schiff transportiert worden sein

Wie der fünf Meter lange Stein in den Südwesten Englands gelangte, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Natürliche Bewegungen im prähistorischen Eis hätten das Material nach Einschätzung der Forscher eher in Richtung Norden getrieben, weg von Stonehenge. Dass Menschen den Stein auf dem Landweg in den Süden gebracht haben, gilt wegen der damaligen dichten Wälder, Sümpfe und Gebirge ebenfalls als unwahrscheinlich.

Es gebe aber Hinweise auf ein «umfangreiches Schifffahrtsnetz», über das zur Zeit der Entstehung des Stonehenge-Monuments getöpferte Waren und Edelsteine verschifft wurden, erklärte der Leiter der Studie, der australische Archäologe Anthony Clarke. Möglicherweise sei der Stein deshalb über den Seeweg transportiert worden.

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