Tier-Experiment: Heuschrecken können Krebszellen riechen
Ein neuer Tierversuch zeigt: Heuschrecken können Krebszellen erschnuppern. Dass dies je in der Krebsvorsorge Anwendung findet, ist allerdings unwahrscheinlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Forschende haben mittels Heuschrecken menschliche Krebszellen identifiziert.
- Das Gehirn der Insekten reagierte unterschiedlich auf verschiedene Zellarten.
- Es ist aber unwahrscheinlich, dass dies je in der Realität Anwendung findet.
Ein Team aus Forschenden der Michigan State University hat einen ungewöhnlichen Ansatz zur Krebserkennung entdeckt – mittels Heuschrecken-Gehirnen. Die Tiere sterben dabei jedoch nach einem einzigen Versuch.
Für das Experiment wurden den Insekten Elektroden in jene Teile des Gehirns eingesetzt, die die Signale von den Fühlern empfangen. Mit letzteren nehmen die Tiere Gerüche wahr.
Danach setzten die Forschenden die Fühler der Tiere den Gasen von menschlichen Mundkrebszellen und von gesunden Mundzellen aus. Dabei konnte beobachtet werden, dass die Gehirne der Heuschrecken auf jeden Zelltyp anders reagieren, berichtet die «MIT Technology Review». Die aufgezeichneten Muster waren derart unterschiedlich, dass die Forschenden erkennen konnten, ob es sich um eine krebsartige Zelle handelt.
Heuschrecken und Co. können Gerüche bestens wahrnehmen
Man geht davon aus, dass die Tiere Chemikalien erkennen, die der Mensch absondert – durch seinen Atem oder seinen Körpergeruch. Die Zusammensetzung der Chemikalien verändert sich vermutlich je nach Lebenslage, auch wenn wir krank sind. «Diese Veränderungen bewegen sich fast im Promillebereich», erklärt Debajit Saha von der Michigan State University. Tiere hätten sich so entwickelt, dass sie solche feinen Veränderungen wahrnehmen können.
Es gibt tatsächlich Tiere, denen man bereits beigebracht hat, den Gesundheitsstatus von Menschen zu erkennen. Beispielsweise gibt es Hunde, die merken, wenn der Blutzuckerspiegel einer Person abfällt. Es sei jedoch das erste Mal, dass ein Insekt eingesetzt wurde, um Krebszellen zu erkennen, so Saha.
Heuschrecken sterben bei Krebserkennung
James Covington von der University of Warwick hält es aber für unwahrscheinlich, dass Heuschrecken in der Krebsvorsorge angewendet werden. Es sei wissenschaftlich zwar wirklich interessant. «Aber es gibt so viele Herausforderungen, um etwas für die Krebsvorsorge zuzulassen».
Auch sieht er es kritisch, dass der Einsatz für die Tiere «eine einmalige Sache» ist. Laut Saha könnten Heuschrecken zwar keinen Schmerz empfinden, allerdings deuten Forschungen durchaus darauf hin, dass sie eine Art Schmerz spüren. «Das Insekt ist tot, was seine Körperfunktionen angeht. Wir halten nur noch sein Gehirn am Leben», sagt Saha.