Trennung von Mittelmeer und Atlantik liess Arten aussterben
Nur eine von zehn Arten hat die Trennung von Mittelmeer und Atlantik vor 5,5 Millionen Jahren überlebt.
Nur eine von zehn im Mittelmeer heimischen Arten hat vor 5,5 Millionen Jahren die Trennung von Mittelmeer und Atlantik überlebt. Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des Naturhistorischen Museums Basel hat diesen Artenverlust erstmals quantifiziert. Bis sich die Artenvielfalt nach dieser ökologischen Krise wieder erholt hatte, dauerte es 1,7 Millionen Jahre, wie das Naturhistorische Museum Basel am Freitag mitteilte.
Die Studie unter Leitung der Universität Wien (Österreich) erschien am Donnerstagabend im Fachmagazin «Science». Bis heute zeuge eine kilometerdicke Salzschicht unter dem Mittelmeer von der Krise vor etwa 5,5 Millionen Jahren, so das Museum. Das Mittelmeer verlor damals durch plattentektonische Verschiebungen die Verbindung zum Atlantik und damit eine wichtige Wasserzufuhr.
Die «Messinische Salzkrise»
Ähnlich wie heute das Tote Meer wurde das Mittelmeer dadurch immer salzreicher. Und trocknete phasenweise nahezu vollständig aus. Die Forschenden nennen dieses Ereignis die «Messinische Salzkrise».
Um herauszufinden, welchen Effekt die Salzkrise auf die biologische Vielfalt hatte, analysierten die Forschenden über 22'000 Fossilien. Dies geht aus der Studie hervor. Dabei zeigte sich: Zwei Drittel (67 Prozent) der zuvor im Mittelmeer heimischen Arten tauchten nach der Krise nicht mehr in den Proben auf.
Neubesiedlung des Mittelmeers
Von den Arten, die vor der Krise ausschliesslich im Mittelmeer lebten, überlebten nur elf Prozent. Bis sich die Anzahl Arten wieder erholt hatte, dauerte es laut der Mitteilung mit 1,7 Millionen Jahren länger, als die Forschenden erwartet hatten.
Als die Verbindung zum Atlantik wieder hergestellt war, wanderten neue Arten von Westen – also der Verbindung zum Atlantik kommend – wieder ein. Dieser Verlauf der Neubesiedlung nach der Krise sei im Mittelmeer immer noch sichtbar. So sei die Artenvielfalt im Nordwesten auch jetzt höher als im Südosten des Meeres.