US-Epidemiologe warnt: Affenpocken schon vor Ausschlag ansteckend
Ein US-Epidemiologe warnt vor der Verbreitung der Affenpocken. Das Virus sei schon vor Auftreten des Hautausschlags ansteckend.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Affenpocken breiten sich in vielen Ländern aus. In der Schweiz sind 316 Fälle bekannt.
- Ein US-Epidemiologe warnt, dass das Virus auch ohne Hautausschlag ansteckend sei.
- Zudem weist er auf asymptomatische Fälle hin, die belgische Forschende gefunden haben.
Die Affenpocken gehen um – auch in der Schweiz. Bis zum vergangenen Freitag hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 316 Fälle seit dem 21. Mai registriert.
Auch bei unseren Nachbarn verbreitet sich das Virus: Das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Freitag 2887 Fälle. In Österreich sind es laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bislang 160 Fälle. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief am 23. Juli eine «Notlage von internationaler Tragweite» aus.
Auf Twitter schlägt der US-Epidemiologe und Ex-Harvard-Professor Eric Feigl-Ding Alarm. «Das Affenpocken-Virus hält sich sehr hartnäckig in der Umwelt», schreibt der Ex-Harvard-Professor.
Insbesondere weist er darauf hin, dass Menschen bereits während der Inkubationszeit ansteckend sein könnten. Die Inkubationszeit beschreibt den Zeitraum zwischen Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome. Laut RKI beträgt diese bei Affenpocken etwa fünf bis 21 Tage.
«Menschen können ansteckend sein, bevor ein sichtbarer Ausschlag auftritt», zitiert Feigl-Ding aus einem Bericht der DHS Science and Technology. Diese ist die Wissenschafts- und Entwicklungsabteilung der Homeland Security – des US-Ministeriums für Innere Sicherheit.
Das BAG schreibt auf seiner Website zur Übertragung der Affenpocken: «Ansteckend ist man ab Auftreten erster Symptome bis zum Ende des Hautausschlags.» Zu den Symptomen des Virus gehört weit mehr als der für das Virus typische Hautausschlag.
So listet das BAG auch geschwollene Lymphknoten, Entzündungen in der Genital- und Analregion und Fieber auf. Auch Schüttelfrost, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie Erschöpfung gehören laut BAG zu den Affenpocken-Symptomen.
Hinweise auf asymptomatische Infektionen mit Affenpocken
Weiter schreibt der Epidemiologe: «Das Vorhandensein einer asymptomatischen Affenpockeninfektion deutet darauf hin, dass das Virus auch ohne Symptome auf enge Kontakte übertragen werden kann.»
Dabei verweist er auf ein Paper von Forschenden des Instituts für Tropenmedizin in Antwerpen, Belgien. Die Publikation ist jedoch eine Vorabversion und hat damit kein Peer-Review-Verfahren durchlaufen. Heisst: Sie wurde noch nicht von anderen Experten aus dem Fachgebiet begutachtet und bewertet.