Studie

Waffenbesitz erhöht auch in der Schweiz die Suizidrate

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Bern,

Eine neue Studie zeigt: In der Schweiz gibt es mehr Suizide (vor allem bei Männern), wenn sie Waffen besitzen. Nach der Armeereform gingen die Zahlen zurück.

Waffen von Heckler&Koch
Waffen der Firma Heckler und Koch. L-r: Sturmgewehr HK 417, Sturmgewehr G38, Maschinenpistole MP5 und Maschinenpistole MP7. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz gibt es mehr Suizide bei Männern mit Schusswaffen als in anderen Ländern.
  • Eine Studie zeigt, dass dies vor allem am leichten Zugang zu Waffen im Militär liegt.
  • Seit der Armeereform im Jahr 2003 sei die Zahl zurückgegangen.

Bei Schweizer Männern ist die Suizidrate mit Schusswaffen höher als bei Männern in anderen europäischen Ländern. Laut einem im Fachblatt «Swiss Medical Weekly» veröffentlichten Bericht ist dieser Überschuss wahrscheinlich auf den leichten Zugang zu Waffen im Rahmen der Wehrpflicht zurückzuführen.

Der Bericht eines Wissenschaftlers der Universität Groningen in den Niederlanden basiert auf Studien zu Waffengewalt in den USA und Europa. 33,6 Prozent der Suizide von Männern in der Schweiz werden demnach mit Schusswaffen verübt, verglichen mit 9,7 Prozent im restlichen Europa. Dies betrifft insbesondere die Altersgruppe der 20 bis 35-jährigen.

Weniger Suizide nach Armeereform

Im Rahmen der Armeereform im Jahr 2003 verringerte sich die Zahl der von der Armee ausgegebenen Schusswaffen laut dem Bericht um schätzungsweise 20 Prozent. Eine Analyse der Suizidraten vor und nach der Reform ergab, dass die Suizidrate bei Männern – nicht aber bei Frauen – um 8 Prozent zurückgingen.

Schweizer Armee
Ein Soldat der Schweizer Armee trägt ein Sturmgewehr. - Keystone

Es gab dabei keine Anzeichen für eine Substitution durch andere Suizidmethoden. Das zeige, dass der Besitz von Schusswaffen auch in der Schweiz zu einer höheren Selbsttötungsrate führe, so das Fazit des Berichts.

Grund für die erhöhte Anzahl an Suiziden bei Besitz von Schusswaffen sei, dass die meisten Suizide impulsiv erfolgten. Fast 50 Prozent der Überlebenden geben an, dass zwischen ihrem Entschluss zu sterben und ihrem Selbstmordversuch weniger als 10 Minuten lagen. Die grosse Mehrheit dieser Überlebenden von Suizidversuchen unternimmt keinen weiteren Versuch und stirbt eines natürlichen Todes.

*****

Brauchen Sie Hilfe?

Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Selbstmordgedanken? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).

Unter der kostenlosen Hotline 143 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen

illerkirchberg
Stadtpolizei Winterthur
11 Interaktionen
a
135 Interaktionen

Mehr Studie

e auto
22 Interaktionen
Europa
10 Interaktionen
4 Interaktionen
Schildkröte
2 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern

schmezer
1 Interaktionen
a
9 Interaktionen
Eurodreams
1 Interaktionen