Wetter: 50 Grad sind auch in Europa möglich
In weiten Teilen Europas herrscht derzeit hochsommerliches Wetter. Der Klimawandel könnte die Temperaturen sogar über die 50-Grad-Marke hieven.
Das Wichtigste in Kürze
- Europa muss sich laut Forschern auf 50 Grad einstellen.
- Beispielsweise in Paris sind deutliche Hitze-Rekorde zu erwarten.
- Allerdings betonen die Beteiligten: Es handelt sich um «Worst-Case-Szenarien».
Eine Hitzewelle rollt aktuell über die Schweiz und über andere Länder in Europa. Hierzulande werden beispielsweise Temperaturen von bis zu 37 Grad registriert. Doch Europa muss sich laut Klimaforschern auf noch höhere Werte gefasst machen – es drohen über 50 Grad!
Das geht aus dem Modell eines Teams um ETH-Klimaforscher Erich Fischer hervor, wie eine in der Zeitschrift «Nature Communications» veröffentlichte Studie zeigt. Im Fokus der Simulationen steht unter anderem Frankreichs Hauptstadt Paris.
Fischer erklärt: «Wir können auf der Grundlage unseres Modells zeigen, dass in Paris Temperaturen möglich sind, die bisherige Rekorde nochmals um zwei bis drei Grad übertreffen.»
In Frankreich hätten die Hitzewellen zuletzt so stark zugenommen, wie fast an keinem anderen Ort, so der Experte.
Heisses Wetter: Chicago «per Zufall verschont geblieben»
Auch in Nordamerika dürfte das Wetter noch heisser werden. Obwohl beispielsweise in Chicago kein langfristiger Trend zu intensiveren Hitzewellen besteht, seien deutliche neue Rekorde möglich. Die bisherigen Marken könnten um bis zu sieben Grad übertroffen werden.
Fischer sagt: «Teilweise ist diese Region in jüngster Zeit aber auch per Zufall von extremer Hitze verschont geblieben.»
Frankreich muss sich laut dem Klimaforscher jetzt auf das noch heissere Wetter vorbereiten. Insbesondere in Sachen Stromerzeugung könnte es kritisch werden. Während Kraftwerke wegen der Hitze heruntergefahren werden müssen, braucht es zum Beispiel für Klimaanlagen mehr Energie.
Rekorde als Zeichen des Klimawandels
Wichtig ist indes: Bei dem ETH-Modell geht es nicht um Vorhersagen. Vielmehr dienen die Ergebnisse der Risikoabschätzung. Laut Fischer berechnet das Forschungsteam «Worst-Case-Szenarien».
Zuletzt machte die europäische Hitze immer wieder Schlagzeilen. So mussten touristische Attraktionen in Griechenland geschlossen werden. In Italien warnten die Behörden davor, sich von 10 bis 18 Uhr der Sonne auszusetzen. In vielen Regionen tobten oder toben heftige Brände.
Aber auch in China oder in der Antarktis wurden Rekord-Temperaturen gemessen. Fischer kommentiert diese Extrem-Ereignisse folgendermassen: «Bestehende Rekorde werden regelrecht pulverisiert. Das ist ein klares Zeichen des Klimawandels.»