Wird das Zehnfingersystem in heutigen Zeiten noch benötigt?
Heutzutage benutzen viele Menschen Autokorrektur und Sprachassistenten beim Schreiben. Braucht man das Zehnfingersystem damit gar nicht mehr?
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Das Wichtigste in Kürze
- Das Zehnfingersystem ist bisher die beste Methode, um das Tippen zu lernen.
- Menschen mit einem eigenen System können jedoch genauso schnell sein.
- Dabei schauen sie allerdings deutlich häufiger auf die Tastatur.
Die moderne Technik entwickelt sich immer weiter. Auch beim Schreiben gibt es nun Hilfsmittel wie Autokorrektur, Sprachassistenten oder Transkriptionsoftwares. Muss man da das Zehnfingersystem überhaupt noch können?
Anna Maria Feit beschäftigt sich im Lehrstuhl für Informatik an der ETH Zürich schwerpunktmässig mit dem Thema Texteingabe. Sie meint dazu gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: «Wir haben bisher keine bessere Art entwickelt, wie wir jemandem das Tippen beibringen können.» Es sei bisher das einzige System, auf das man zurückgreifen kann.
Ist das Zehnfingersystem die schnellste Möglichkeit?
2016 untersuchten Feit und andere Forscher an der Aalto-Universität in Helsinki unterschiedliche Tastaturschreibstile. Dabei stellte sich heraus: Menschen mit einer eigenen Technik waren teilweise genauso schnell wie Zehn-Finger-Tipper.
Einen klaren Unterschied gab es jedoch: Menschen, die ein eigenes System verwenden, schauen deutlich häufiger auf die Tastatur. Mit dem Zehnfingersystem hingegen tippt man grundsätzlich blind.