Wissenschaftler warnen vor Vogelgrippe
Die Vogelgrippe (H5N1) könnte zu einer neuen globalen Seuche werden, warnen Forscher. Berichte über Mensch-zu-Mensch-Übertragungen lassen die Bedenken steigen.
Die Vogelgrippe, bekannt als Virus H5N1, verbreitet sich weiterhin über den gesamten Globus und verursacht grossflächige Besorgnis unter Wissenschaftlern. Einem Bericht von «t-online» zufolge ist die Befürchtung grösser denn je, dass die Krankheit sich nicht nur von Vogel zu Vogel, sondern auch von Mensch zu Mensch übertragen könnte.
US-Berichte sind besorgniserregend
Aus 14 US-Bundesstaaten werden Fälle von Vogelgrippe gemeldet, wobei insgesamt über 200 Milchviehherden betroffen sind. Noch alarmierender ist, dass der Virus bei 15 Menschen in den USA nachgewiesen wurde. Unter ihnen haben sich drei anscheinend nicht direkt an Kühen infiziert, sondern waren Kontaktpersonen eines Infizierten, was nahe legt, dass das Virus möglicherweise auch von Mensch zu Mensch übertragbar ist.
Auf globaler Ebene teilen auch Wissenschaftler des britischen Pirbright Instituts die Befürchtungen von ihren amerikanischen Kollegen. Sie kommen zu dem Schluss, dass die derzeitigen globalen Massnahmen zur Eindämmung einer möglichen neuen Pandemie nicht ausreichend sind. Insbesondere bemängeln sie die ineffektive Testpraxis bei Säugetieren in den USA, die eine unkontrollierte Verbreitung des Virus begünstigen könnte.
Gefährliches Potenzial des Virus
Neben dem potenziellen Risiko der Mensch-zu-Mensch-Übertragung bestehen weiterhin ernsthafte Bedenken hinsichtlich der enormen Mutationsfähigkeit des H5N1-Virus. Forscher betonen, dass das Virus in der Vergangenheit vermehrt vom Tier auf den Menschen übersprungen ist und zu einer sehr hohen Sterblichkeit geführt hat.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO berichtet, dass in den vergangenen Jahren bis zu 50 Prozent der mit H5N1 infizierten Patienten, die sich in Vogelfarmen oder auf Wildtiermärkten im asiatischen Raum angesteckt haben, gestorben sind.
Derzeit existieren Grippeimpfstoffe, die bei Geflügel eingesetzt werden und die Krankheitslast verringern, aber nicht vollständig die Infektion verhindern.
Für den Menschen sind zwar H5-Impfstoffe vorhanden, die ähnliche Antikörper gegen H5N1 erzeugen, jedoch sind zusätzliche Kontroll- und Überwachungsmassnahmen erforderlich, um eine mögliche Pandemie zu verhindern.
Vogelgrippe hat geringere Sterblichkeitsrate
Die Wissenschaftler äussern auch die Befürchtung, dass sich das Virus „unter dem Radar“ entwickeln könnte, da es in den USA derzeit keine Meldepflicht für H5N1 bei Säugetieren gibt, nur bei Geflügel. Hier besteht die Gefahr, dass sich Virusvarianten unbemerkt ausbreiten und sich Übertragungsketten unentdeckt in Schweineställen oder Entwicklungsländern bilden können.
Die britischen Forscher erklären, dass die Schwere einer möglichen H5N1-Pandemie unklar ist. Im Vergleich zu früheren Ausbrüchen in Asien, in denen die Sterblichkeit bei 50 Prozent lag, haben jüngste Infektionen beim Menschen eine wesentlich geringere Sterblichkeitsrate aufgewiesen. Dies könnte vielleicht auf Infektionen durch das Auge zurückzuführen sein, statt auf eine virale Lungenentzündung.
Angesichts dieser Fakten warnen die Experten, dass eine erhöhte Kontrolle und Überwachung sowie gezielte Impfstrategien entscheidend sind, um eine mögliche globale Pandemie durch H5N1 zu verhindern.