Zucker macht ähnlich süchtig wie harte Drogen
Internationale Studien haben herausgefunden, dass Zucker Menschen fast so abhängig machen kann wie Drogen – vor allem Kokain.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher haben herausgefunden, dass Zucker ähnlich abhängig macht wie Kokain.
- Ratten entschieden sich in einem Experiment viermal häufiger für Zucker als Drogen.
- Zucker beeinflusst – wie auch Drogen – unser Belohnungssystem.
Schokolade hier, Kuchen da, sogar gesüsste Salatsaucen in jeder Salatbar in der Stadt: Zucker ist im 21. Jahrhundert allgegenwärtig. Mittlerweile wissen wir: Er schädigt unseren Körper massgeblich, doch kann er sogar unser Gehirn angreifen?
Hirnforscher in Australien sind sich sicher: Eine zuckerhaltige Ernährung führt langfristig zur Veränderung bestimmter Hirnareale.
Forscher sprechen von Zucker als Droge
Die Zuckersucht ist in vielen Labors der Welt Gegenstand des Interesses. Immer mehr Forschungen zeigen, dass die Macht des Zuckers derjenigen einer Droge gleichkommt.
Serge Ahmed von der Universität Bordeaux hat als erster ein entsprechendes Experiment durchgeführt. Dafür zog er Ratten mit Kokain und Zucker auf. Nach mehreren Wochen stellte er die Tiere dann vor die Wahl. Das überraschende Ergebnis: Die Ratten wählten viermal häufiger das Zuckerwasser.
«Das Experiment zeigt also, dass Zucker ein höheres Suchtpotenzial hat, als wir bislang dachten. Vielleicht macht er sogar süchtiger als harte Drogen wie Kokain oder Heroin», so Ahmed in einer französischen Dokumentation «Unser Hirn ist, was es isst».
Zucker aktiviert Belohnungssystem
Auch in Eugene in den USA wird dieser Zusammenhang untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Der Konsum energiereicher Lebensmittel beeinflusst die Neuronen auf dieselbe Weise, wie der Konsum von Drogen. In einem Kontrollexperiment konsumierte eine Gruppe während mehreren Monaten täglich Glacé.
Eine andere Gruppe nicht. Anschliessend untersuchten die Forscher, welche Auswirkungen der plötzliche Konsum eines Schokoladen-Milkshakes auf ihr Belohnungssystem hat.
Das Fazit: Je weniger Zucker die Menschen normalerweise konsumierten, desto eher reagierte ihr Belohnungssystem auf die plötzliche Dosis. Das beweist, dass die Dosis an Zucker – wie dies auch bei Drogen der Fall ist – immer mehr erhöht werden muss, um ein ähnlich starkes Glücksgefühl zu empfinden.
Zucker hat also ähnliches Suchtpotenzial wie Drogen.