Dakar Desert Rally: Echtes Dünenjagd-Feeling, aber nicht ohne Macken
Rund ein Jahr nach dem Release fühlt sich «Dakar Desert Rally» endlich (beinahe) komplett an. Einige Macken bleiben beim Wüsten-Renner aber wohl bestehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Jahr nach der Veröffentlichung ist «Dakar Desert Rally» endlich beinahe komplett.
- Pünktlich zum Start der Extrem-Rallye erscheint das vorletzte grosse Update.
- Heute ist der Dünen-Racer nicht nur für Genre-Fans eine Empfehlung – aber mit Macken.
In wenigen Wochen geht das erste Motorsport-Highlight des Jahres los – die Rally Dakar. Die Wüsten-Hatz, mittlerweile in Saudi-Arabien beheimatet, gilt nicht ohne Grund als härtestes Rennen der Welt. Nirgendwo sonst heizen Top-Piloten so nah an der Grenze zum Wahnsinn durch den Sand.
Wer das Ganze etwas risikofreier nachempfinden möchte, greift zu «Dakar Desert Rally» von Saber Interactive. Das offiziell lizenzierte Spiel zur Rally Dakar ist zwar schon vor einem Jahr erschienen, damals aber in merklich unfertigem Zustand. Rund ein Jahr später ist mit dem Herbst-Update das Ende der Roadmap in Sicht. Und das Spiel endlich (fast) komplett.
In den 13 Monaten seit der Erstveröffentlichung hat sich viel getan: Saber Interactive hat zahlreiche Bugs und Probleme behoben, anders als noch 2022 läuft «Dakar Desert Rally» mittlerweile flüssig. Und das November-Update bringt mit dem Roadbook-Editor und einem Foto-Modus zwei vielgewünschte Neuerungen ins Spiel.
Für Dakar-Fans eigentlich ein Muss
Grund genug, der digitalen Dünen-Tortur nochmals einen Besuch abzustatten. Und der lohnt sich für Fans der Extrem-Rallye in jedem Fall: Das Gesamtpaket ist stimmig, der Umfang kann sich sehen lassen. Und vor allem optisch macht die Wüste von Saudi-Arabien virtuell einiges her.
Hinzu kommt, dass «Dakar Desert Rally» eigentlich zwei Spiele in einem sind. Für Einsteiger ist mit dem «Sport»-Modus ein arcade-lastiger Wüsten-Renner im Spiel. Auf kurzen Etappen im Bereich von rund fünf Minuten brettert man unbeschwert durch die Dünen. Die Navigation fällt dank leuchtender gelber Wegpunkte vergleichsweise einfach.
Ausserdem wird im Sport-Modus im Pulk gestartet, wir teilen uns die Etappe also mit mehreren anderen Fahrern der gleichen Klasse. Das klingt allerdings unterhaltsamer, als es tatsächlich ist: Die Gegner-KI ist bestenfalls zweckmässig und schwankt je nach Etappe stark. Zudem fahren einen die Kontrahenten gerne mal über den Haufen.
Fünf Klassen – aber nur vier machen Spass
Wer es hingegen realistisch möchte, greift zum Profi-Modus oder direkt zum Simulations-Modus. Hier wird realistisch navigiert, leuchtende Checkpoints gibt es nicht. Zudem sind die Etappen hier so lang wie in der Realität – und das sind schon mal mehrere hundert Kilometer. Da sollte man pro Etappe mindestens eine Stunde einplanen.
Ist der Modus gewählt, geht es zur Fahrzeug-Auswahl. Fünf Klassen stehen zur Verfügung – Motorräder, Autos, Trucks, Side-by-Sides und Quads. Vor allem bei den Motorrädern und Autos glänzt «Dakar Desert Rally» so richtig. Die Vehikel sind lebensecht modelliert, klingen kernig und lassen sich im (Un)Fall glaubwürdig demolieren.
Nur von einer Klasse sollten alle bis auf die Leidensfähigsten die Finger lassen: Die Quads waren schon beim Launch vor mehr als einem Jahr praktisch ungeniessbar zu fahren. Jede kleine Bodenwelle hebt die Gefährte aus oder dreht sie um. Zwar wurde seit dem Release nachgebessert, wirklich Spass machen die Vierrad-Flitzer aber immer noch nicht.
Einige Macken bleiben bestehen
Ein grosses Problem betrifft das Fahrverhalten aller Vehikel: Die KI-Gegner – vor allem im Sport-Modus – sind von den Gesetzen der Physik nur phasenweise betroffen. Vor allem bergauf sind die virtuellen Dünenjäger deutlich schneller, dafür bergab erheblich langsamer. Das kann frustrieren.
Ausserdem ist «Dakar Desert Rally» auch nach einem Jahr noch nicht vor Abstürzen gefeit. Vor allem nach Replays crasht das Spiel gerne mal auf den Desktop zurück. Und in einem Fall führte vom Startbildschirm kein Weg zum Hauptmenü. Erst ein PC-Neustart behob das Problem, das so auch schon 2022 bekannt war.
Und auch optisch kratzt der Dünen-Racer nicht immer an der maximalen Kapazität der Unreal Engine. Vor allem die Partikel-Effekte, etwa bei aufgewirbeltem Sand, wirken mitunter etwas, pardon, angestaubt. Dafür machen der dynamische Tag-Nacht-Zyklus und die Wettereffekte einiges her.
Mit allzu vielen Änderungen und Verbesserungen ist nicht mehr zu rechnen, die Roadmap ist so gut wie abgeschlossen. Eine grosse Erweiterung kommt mit einem zusätzlichen Karten-Paket für die USA noch. Bestätigt ist hingegen, dass der vielfach gewünschte Team-Editor gestrichen wurde.
Die tollen Momente sind wirklich, wirklich toll
Trotz dieser Macken ist «Dakar Desert Rally» in seinen guten Momenten ein tolles Game. Eine ungezwungene Dünen-Hatz im Sport-Modus ist praktisch immer richtig spassig. Und eine Etappe im Simulations-Modus erfolgreich abzuschliessen, fühlt sich geradezu nach einem Triumph an.
Für Fans der Rally Dakar ist das Gesamtpaket auf jeden Fall einen Blick wert. Der umfangreiche Fuhrpark und die optisch beeindruckenden Etappen liefern reichlich Content für den Preis von aktuell 41.90 CHF. Vom enttäuschenden Release im Oktober 2022 sind aber noch ein paar Schwachstellen übrig.