F1 Manager 2022: Debüt mit Potenzial – und vielen kleinen Fehlern
Nach zwei Jahrzehnten erscheint mit dem «F1 Manager 2022» wieder ein lizenzierter Formel-1-Manager. Viele kleine Mängel trüben eine insgesamt starke Premiere.
Das Wichtigste in Kürze
- Der «F1 Manager 2022» beendet eine zwei Jahrzehnte andauernde Durststrecke.
- Spieler dürfen in die Rolle des Teamchefs schlüpfen und steuern Entwicklung und Strategie.
- Die Basis ist vielversprechend – aber viele kleine Fehler stören das starke Debüt.
So hatte sich Oscar Piastri den Start in seine Formel-1-Karriere sicherlich nicht vorgestellt: Beim Bahrain-GP rauscht der Williams-Neuzugang nach nur 14 Runden ins Heck von Lance Strolls Aston Martin. Mit Strafe und Frontflügel-Reparatur ist das Debüt früh ruiniert.
Moment – Oscar Piastri bei Williams? Richtig gelesen! Denn im «F1 Manager 2022» dürfen wir schon vor dem ersten Rennen gleich unsere Fahrer ersetzen. Da musste Nicholas Latifi eben dran glauben – auch, wenn sein Ersatz zunächst noch nicht glänzen kann.
Jedes Detail kann entscheidend sein
Aber im ersten lizenzierten Formel-1-Manager seit zwei Jahrzehnten muss man langfristig denken. Und der heiss begehrte Piastri ist dabei nur ein Bauteil eines mehrjährigen Plans, Williams zurück an die WM-Spitze zu führen.
Dazu gehört noch deutlich mehr – die Verpflichtung von Schlüsselpersonal, der Ausbau der Infrastruktur und so weiter. Wer den Konkurrenten «Motorsport Manager» gespielt hat, wird sich im «F1 Manager 2022» rasch zurechtfinden.
Das liegt auch an der intuitiven Bedienung – die Menüs sind übersichtlich und verständlich. Neueinsteiger dürfte die Flut an Daten und Management-Aspekten aber zunächst überfordern. Da hilft auch das bemühte Tutorial nicht viel.
Auf der Strecke glänzt der «F1 Manager 2022»
Das Herzstück ist aber das Rennwochenende: Die TV-Präsentation der Rennaction ist grafisch eine Wucht. Vor allem die Onboard-Perspektiven kommen der Realität schon sehr nahe. Und auch die Kollision von Piastri und Stroll kann sich sehen lassen – leider.
Die Piastri-Verpflichtung offenbart aber auch einen Makel: Nur die aktuellen F1-Piloten sind im Spiel mit ihrem Gesicht vertreten. Bei unserem prominenten Neuzugang müssen wir uns mit einem generischen Helm zufriedengeben. Das schadet dem F1-Feeling doch deutlich.
Die kleinen Fehler ziehen sich durch: Nach einem Dreher funkt Piastri, er sei ausgefallen – fährt aber weiter. Der TV-Kommentar wirkt hölzern und wiederholt sich rasch, zudem fehlt eine Speicherfunktion im Rennen. Und die Samstags-Sprint-Quali gibt es im Spiel gar nicht.
Das Debüt des «F1 Manager 2022» zeigt viel Potenzial, aber auch viele kleine Schwächen. Dennoch überwiegen die Qualitäten des Genre-Neulings – auch wenn er Neueinsteiger mit seinem Umfang abschrecken dürfte. Für F1-Fans dennoch ein Pflichtkauf.