Pokémon-Go-Macher setzen auf eigene Spielefiguren
Pokémon Go gibt der Entwicklerfirma Niantic Gewicht in der Spielebranche. Sieben Jahre später will Niantic mit eigenen Spielefiguren in die nächste Liga aufsteigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Macher des Smartphone-Games Pokémon Go versuchen ihr Glück mit Spielefiguren aus eigener Entwicklung.
Das Spiel Peridot, in dem Nutzer ein Fantasiewesen als ein virtuelles Haustier pflegen und grossziehen, ist seit Dienstag in Deutschland und anderen Ländern breit verfügbar.
Die App weckt Erinnerungen an die einst populären Tamagotchis – allerdings wachsen die Peridots bei mangelhafter Pflege nur langsamer, statt zu sterben.
Pokémon Go sorgte beim Start 2016 für Aufsehen damit, dass die Spielefiguren auf dem Smartphone-Bildschirm in der realen Umgebung auftauchten. Bei Peridot treibt die Entwicklerfirma Niantic die Idee auf die Spitze: Die Figuren interagieren nun mit ihrem Umfeld. Sie verschwinden hinter Gegenständen, beschnuppern Blumen, wagen sich vorsichtig an Haustiere heran, spielen im Matsch. Gehen Nutzer mit ihren Peridots spazieren, laufen sie um sie herum und erkunden die Umwelt.
Jedes Peridot ist einzigartig
Die Peridots entwickeln sich im Spiel von einem niedlichen Baby mit riesigen Augen zu einer erwachsenen Kreatur. Dafür muss man sie füttern und mit ihnen Spielen sowie ihre Wünsche erfüllen. Jedes Peridot ist einzigartig. Zwei ausgewachsene Peridots kann man paaren – und bekommt ein Baby mit Merkmalen seiner Eltern. Niantic baut auch ein Geschäft mit Fanartikeln rund um das Spiel auf.
Die Firma stellte das Spiel erstmals bereits vor gut einem Jahr vor, bis jetzt war es allerdings nur testweise in wenigen Ländern für ausgewählte Nutzer verfügbar. In dieser Zeit sei unter anderem die Möglichkeit hinzugefügt worden, den Peridots Bällchen zuzuwerfen und ihnen Tricks wie Pfötchen heben beizubringen, sagte die zuständige Niantic-Managerin Ziah Fogel.
«Wie eine Hundespielwiese, aber mit Peridots»
Peridot wurde ursprünglich mit einem Fokus auf sogenannte AR-Brillen entwickelt, bei denen virtuelle Objekte direkt ins Blickfeld der Nutzer eingeblendet werden, sagte Fogel. Die Technologie hinter den Brillen ist allerdings nach Einschätzung von Experten noch Jahre davon entfernt. Niantic macht sich allerdings bereits Gedanken über passende Spiel-Mechaniken. So werde man eine noch bessere Objekterkennung in den Brillen brauchen, damit die Software Gesten erkennen und zum Beispiel einen virtuellen Tennisball in die Hand des Nutzers einblenden könnte.
Ein technisch aufwendiges Ziel für die Zukunft sei, dass Nutzer auch die Peridots anderer Spieler in der Umgebung sehen können: «Wie eine Hundespielwiese, aber mit Peridots.» Ein Hindernis dafür seien noch zu langsame Reaktionszeiten in Mobilfunk-Netzen.
Niantic versucht mit Peridot in die Liga der Spielefirmen aufzusteigen, die eigene Figuren etablieren konnten. Pokémon Go ist zurzeit weiterhin die tragende Säule des Geschäfts: Der anfängliche Hype ist inzwischen zwar vorbei, es gibt aber nach wie vor einen harten Kern aktiver Spieler, die zum Teil auch Geld in der App ausgeben.