So sah das eSports-Jahr 2019 für die Schweiz aus
2019 sagte der Bund, eSports sei kein Sport. Was passierte letztes Jahr und was erwartet die Szene nun? Nau hat die Ereignisse und Erfolge zusammengefasst.
Das Wichtigste in Kürze
- Diverse Schweizer Sport-Clubs haben mittlerweile Gamer verpflichtet.
- Zudem haben unsere Fortnite-Profis über eine halbe Million Franken gewonnen.
- Unterstützung vonseiten der Behörden gibt es aber bislang noch nicht.
Ist eSports Sport? Diese Frage ist genauso alt, wie der digitale Wettkampf an sich – und umso mehr scheiden sich die Geister. Neben vielen kleineren Organisationen sind mittlerweile auch etablierte Fussball- und Eishockey-Clubs in den eSports eingestiegen.
Aktuell haben hierzulande der FC Basel, Servette FC, FC Sion, FC Winterthur, Lausanne-Sport und die ZSC Lions Gamer unter Vertrag. Abseits des nationalen Wettkampfs konnten auch grössere internationale Erfolge erzielt werden.
FCB ist Vize-Weltmeister
Dazu gehört beispielsweise der Vize-Weltmeistertitel im Fussballsimulator Fifa für die PlayStation 4, gewonnen vom FCB-Profi «nicolas99fc». Zudem wird von der Swiss Football League signalisiert, dass eine eigene Fifa-Liga in der Pipeline steht. Der Zeitpunkt für den Startschuss steht aber noch in den Sternen.
Doch nicht nur in Fifa, auch in weniger bekannten Disziplinen wie Hearthstone oder Rocket League konnten vor allem die Romands-Teams auftrumpfen. Nicht zu verachten sind zudem die Fortnite-Profis aus der ganzen Schweiz: Laut «eSports Earnings» konnten sie alleine im Jahr 2019 rund 600'000 Franken Preisgeld gewinnen – ohne mehrere Millionen für den guten Zweck zu berücksichtigen.
Baspo hält eSport nicht für Sport
Trotz alledem stellt das Bundesamt für Sport (Baspo) in einem Bericht vom April klipp und klar fest: eSport ist kein Sport: «eSports ist nicht mit herkömmlichen Sportarten vergleichbar, weil keine Primärerfahrungen in direktem Kontakt mit Mitmenschen und der Umwelt möglich sind, sondern das Erlebnis im virtuellen Raum stattfindet», schrieb das Baspo.
Zudem seien die Games oft von Gewalt geprägt und erfüllen die Anforderungen an den Kinder- und Jugendschutz nicht. Der Entscheid wird zwar von der Szene respektiert, zeitgleich wurde aber auch Kritik gegenüber der Argumentation und Vorgehensweise der Behörde laut.
eSports Verband akzeptiert, aber kritisiert
So kritisierte beispielsweise der Schweizer eSports Verband, dass keine Gaming-Experten miteinbezogen worden sind. Und auch die Relation zu Gewalt sei nicht korrekt abgehandelt worden.
The Federal Office of Sports declared that they do not recognize #esports as a sport. We respect their findings, but we at the SESF believe that local esports experts should have been included in the study.
— Swiss Esports Federation (@swissesports) April 5, 2019
Our full statement on this news ⬇️#swissesportshttps://t.co/Tc1ortAB7K pic.twitter.com/ZcxyI9iifm
Doch muss eSports überhaupt eine Sportart werden? Jein. Spieler und Teams müssen hohe Leistungen bringen und weisen athletische Merkmale auf. Der Tenor der Funktionäre geht jedoch dorthin, dass es für die Zukunft des eSports nicht essenziell ist, als herkömmlicher Sport angesehen zu werden.
Funktionäre auf Behörden angewiesen
Trotzdem brauche es Regulierungen und klare Richtlinien, die eine Kooperation mit staatlichen Instanzen zwingend voraussetzen.
Ein Beispiel dafür ist die Ausstellung von Visen. Aktuell würde die Ausrichtung eines Grossanlasses in der Schweiz Gefahr laufen zu scheitern, da Profi-Spieler aus allen Ecken der Welt daran teilnehmen müssten.
In den USA gibt es eine solche Visa-Regelung übrigens bereits seit 2013. Und gerade noch zum Jahresende 2019 wurde auch in Deutschland ein ähnliches Vorhaben bekannt gegeben.
In Germany, a dedicated esports visa was introduced today: as of spring 2020, professional esports athletes from non-EU countries will be subject to an easy procedure for a permanent residency in the term of their contracts.
— ESBD - eSport-Bund Deutschland (@ESBD_Verband) December 20, 2019
More information: https://t.co/hiL1Y8TApL pic.twitter.com/3KC8XI8dJT