Labor-Schoggi ohne Kakao soll den Regenwald schützen
In Horgen ZH entsteht Kakao aus dem Biotank, in London aus Bohnen und Gerste. Neue Schoggi-Start-ups wollen die Industrie nachhaltiger machen.

Das Wichtigste in Kürze
- Für Kakao wird viel Regenwald gerodet – Firmen suchen nach nachhaltigen Alternativen.
- Food Brewer in Horgen stellt Kakao aus Zellkulturen im Labor her.
- Erste Schokoladen ohne Kakao sollen 2025 auf den Markt kommen.
Die Produktion von Kakao hat eine Schattenseite: Für Kakao-Plantagen wird viel Regenwald abgeholzt. Deshalb arbeiten mehrere Unternehmen an Alternativen zur herkömmlichen Schokolade – ganz ohne Kakao. Die SRF-Sendung «Kassensturz» stellt drei davon vor.
Hightech-Kakao aus dem Labor
In der Schweiz stellt das Unternehmen Food Brewer in Horgen ZH Kakao im Labor her. Dort werden natürliche Kakaozellen ausgewählt und in speziellen Tanks vermehrt.
Daraus entsteht eine Biomasse, die fermentiert und geröstet wird. Das Ergebnis ist ein Kakaopulver.
Dieses Verfahren sei viel effizienter als der Anbau auf Plantagen: Laut Food Brewer kann auf derselben Fläche bis zu 50'000-mal mehr Kakao erzeugt werden. Und das in wenigen Tagen statt in Monaten oder Jahren.
Bereits im nächsten Jahr soll das Produkt auf den Markt kommen.
Pflanzliche Alternativen aus London
Einen anderen Weg geht das Londoner Start-up Win-Win. Es ersetzt Kakao durch fermentierte Gerste, kombiniert mit Samen, Gewürzen und Gemüse.
Nach über 1100 Versuchen gelang die Entwicklung eines Produkts, das wie echte Schokolade aussieht und schmeckt. «Die Schokolade hat den Glanz und das Knacken echter Schokolade», so Geschäftsführerin Ahrum Pak.
Auch das Unternehmen Nukoko aus London entwickelt einen Kakao-Ersatz – auf Basis von Ackerbohnen. Diese enthalten viele Polyphenole und haben einen nussigen Geschmack.
Die Verarbeitung ähnelt der von Kakao: Fermentieren, Rösten und Mahlen. Gründer Kit Tomlinson betont, dass das Endprodukt wie herkömmliches Kakaopulver genutzt werden kann.
Die erste Schokolade ohne Kakao soll schon im Sommer erscheinen.